Hallo Herr Dr. Costa,
ich hab große Angst vor Listerose und Toxoplasmose (35Ssw) und dazu ein paar kurze Fragen. Ich hoffe Sie können mich beruhigen.
1. Mein Mann hat in einer Dose eingelegten und gebeizten Hering bekommen. Bei der Autofahrt ist mir etwas von der Lake über die Hand gelaufen und ich habe einige kleine Einrisse seitlich an den Fingernägeln. Besteht hier ein Ansteckungsrisiko?2.Im Urlaub habe ich eine Gemüselasange mit Bechamelsauce gegessen. Diese wurde vermutlich erneut erwärmt und war nicht an alle Stellen heiß. Besteht hier ein Risiko?
3.Kann ich davon ausgehen, dass Fleisch welches durchgebraten ist, sicher ist? Wir essen öfter "auswärts" und ich weiß natürlich nicht genau wie heiß das war. Ist es riskant, dass sie den selben Pfannenwender von Anfang des Bratens bis zum Schöpfen verwendet?
4. Wie bemerke ich eine Infektion, da die typischen Symptome ja auch auf viele andere Krankheiten hindeuten können oder wann sollte man zum Arzt?
Vielen lieben Dank vorab!
von
Ann_-
am 17.06.2021, 07:56
Antwort auf:
Wie hoch ist die Gefahr einer Ansteckung mit Listerose/Toxoplasmose?
1. Weder Listerien noch Toxoplasmen werden durch kleine Hautrisse übertragen, weil Listeriose und Toxoplasmose zur Gruppe der "Lebensmittelerkrankungen" gehören. Sie müssen also eine Speise essen, die solche Bakterien enthält. Also hat der Vorfall, den Sie beschreiben (in einer Dose eingelegte und gebeizte Heringe auf Ihre Hand) keine weiteren Auswirkungen.
2. Die Gemüselasange (mit Bechamelsauce) wird in der Regel sehr heiß zubereitet. Auch wenn man sie nur "vermutlich erneut erwärmt" hat, dürfen Sie davon ausgehen, dass sie ursprünglich heiß gekocht wurde und keine Bakterien enthielt.
3. Durchgebratenes Fleisch gilt als sicher, was Infektionen angeht. Über den Pfannenwender werden höchstwahrscheinlich keine Bakterien übertragen.
4. Wenn Sie selbst das Gefühl haben, dass es Ihnen nicht gut geht, sollten Sie Ihren Haus- oder Frauenarzt aufsuchen. Wie bei den meisten Krankheiten kann man sich selbst keine Diagnose stellen, nicht einmal wenn man selbst Ärztin ist...
Die Angst vor einer Infektion sollten Sie in der 35. SSW eher ablegen, vor allem weil Sie sich lieber auf die Geburt konzentrieren sollten. Ernähren Sie sich ganz normal, ausgewogen und achten Sie auf die üblichen Hygienemaßnahmen - mehr brauchen Sie nicht zu tun.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 17.06.2021