Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Sojamilch

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Sojamilch

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Sehr geehrter Herr Costa, ich habe eine Frage die mich nun doch sehr beschäftigt und auch beängstigt. Ich trinke schon lange Zeit anstatt Milch Sojamilch - auch während der Schwangerschaft (jetzt 18.SSW) Nun haben sowohl Frau Höfel als auch Herr Dr. Bluni von dem Genuß abgeraten und ich habe nun große Sorge das ich dem Kind (vor allem durch die Phytoöstrogene) geschadet habe. Ich habe täglich ca. 0,3 Liter zu mir genommen. Was kann schlimmstenfalls passiert sein? Kann man das überhaupt abschätzen? Ich habe Sojaprodukte nie als bedenklich angesehen und da ich wenig Fleisch esse dachte ich mir noch weniger dabei. Herzliche Grüße


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Das ist eine sehr schwierige Frage, weil es dazu wirklich weder Erfahrungen noch medizinische Literatur gibt. Die Sojamilch enthält etwa 50 microgramm/gramm pflanzliche Östrogene. Wir wissen, dass Östrogene in der Schwangerschaft schädlich sind (führen zu verschiedenen Fehlbildungen beim Kind), allerdings wissen wir nicht, was die pflanzlichen (sogenannten Phytoöstrogene) bewirken. Zumal die Wirkung der Phytoöstrogene wahrscheinlich schwächer ausgeprägt ist, wenn man gängige Parameter nimmt (z.B. gibt es viele Frauen, die trotz hochdosierter Sojaeinnahme ihre Hitzewallungen nicht los werden, während das mit Östrogentabletten relativ mühelos gelingt). Auch die meisten von uns, Ärzten, nehmen an, dass die Phytoöstrogene mehr positive als negative Wirkungen aufweisen. Wie das allerdings in Schwangerschaft ist, kann ich schwer sagen. Es gibt viele Länder vor allem in Asien, in denen viel mehr Soja konsumiert wird als bei uns, ohne dass mehr geschädigte Kinder auf die Welt kommen. Allerdings tun das jene Menschen seit Jahrhunderten, während wir es erst seit kurzem zu uns nehmen und gewisse Stoffwechsel-Umstellungen bei Asiaten sind doch anzunehmen. Darf ich Ihnen einen Rat, sozusagen aus dem Bauch, geben ? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass gelegentlicher Sojamilch-Konsum schädlich sein soll. Aber trinken Sie sie nicht täglich, weil Sie dann möglicherweise doch zu viel zu sich nehmen. Außerdem lassen Sie gerade jetzt, in dieser Schwangerschaftswoche eine spezielle Ultraschalluntersuchung (sogenannte Feindiagnostik, bei der die kindlichen Organe sehr genau untersucht werden können)durchführen, damit Sie mehr Sicherheit gewinnen. Wenn Sie ein Mädchen erwarten, sind die Effekte der Soja-Östrogene wahrscheinlich noch weniger von Bedeutung. Generell sollte man in der Schwangerschaft eine einseitige Ernährung vermeiden - aber das gilt ja auch außerhalb der Schwangerschaft, oder ?


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Hallo, Also ich fand die 2.Antwort von Doc Bluni wieder bezeichnend. Es gibt zwar keinerlei ERkenntnisse von Phytoöstrogenen auf Ungeborene, aber schon mal prophylaktisch vom Genuss abraten. Ich kann verstehen, dass du zutiefst verunsichert bist. Frau Höfel hat übrigens nicht abgeraten, sie hat zwischen den Zeilen deutlich gemacht, dass sie eingentlich auch wenig Ahnung davon hat, aber der Ansicht ist, dass eine Menge wg der Hormone in Sojamilch vollkommen okay ist. Die Seite die sie dir empfohlen hat, ist politisch durchseucht, da würde ich sehr vorsichtig mit sein, auch wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse nachzuversen sind. Je nachdem, wen du fragst, wirst du nun auf verschiedene Meinungen treffen. Soja wird empfohlen wegen seines Eiweisgehaltes und seinen gesunden Eigenschaften der Inhaltsstoffe. Andererseits isolierte man ein strukturähnliches Hormon, welches Ursache vom Abraten ist. Die "Wirkung" von Soja ist aber nicht isoliert wie im Reagenzglas, sondern sie wirkt bei der Verdauung im Verband. Mag sein, dass Phytohormone problematisch sein können, aber die Dosis macht das Gift. So lange du dich nicht nur noch von Soja ernährst, sondern ausgewogen andere Nährstoffe zu dir nimmst, sehe ich keinerlei Probleme. Ich habe immer in der Schwangerschaft auf mein Bauchgefühl gehört, welches sehr gut funktioniert, wenn man ihm vertraut. Es sagt dir sehr zuverlässig, welche Nahrungsmittel gut für euch zwei sind, welche nicht. So habe ich auch fast nur noch Soja- statt Kuhlmilchprodukte genossen. Manchmal 1l am Tag nur die Milch, weil ich es brauchte. Dann gab es Tage, da hatte ich keine Lust auf Sojamilch. Vertraue auf dein Bauchgefühl, wenn es mal kein Bedarf auf Sojamilch hat, dann trink sie nicht, nur weil du dir es zur Gewohnheit gemacht hast morgens ein Glas voll zu trinken. Aber wie gesagt, 200ml sind echt nicht viel, dass da so eine pflanzliche Hormondosis drin ist, dass du euch schadest. Außeden, weißt du wo überall noch Hormone drin sind? Im Trinkwasser wurden sie nachgewiesen, im konventionellen Fleisch war es nachzuweisen (den Schweinen wurden Wachstumshormone gegeben, damit sie noch schneller schlachtreif sind. Die sind natürlich auch im Fleisch.), In Eiern aus Käftghaltung werden Stresshormone von den eingepferchten Hühnern entdeckt. Man spekuliert natürlich auf die Auswirkungen auf den Menschen. So geht das ewig weiter. Eins sag ich dir, nach den Phytohormonen gibt es unzählige Dinge im Essen, mit denen man schwangeren Frauen Angst machen kann. Höre auch auf dein Bauchgefühl. Ich wünsche dir alles Gute und gnussvolle Zeiten. Myra


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