1Hope
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Radke, ich wende mich an Sie, da mehrere Kinderärzte bei unserem Sohn (knapp 11 Monate, korr. knapp 9 Monate, Kaiserschnitt) aktuell nicht so recht weiterhelfen können und auch eine Allergologin derzeit nicht sicher weiß, ob die Symptome von einer Allergie herrühren oder ob "einfach" eine chronische Nesselsucht vorliegt. Seit etwa Mitte Juli hat mein Sohn immer wieder Nesselausschlag, zumeist im Gesicht und am Hals. Damals war er noch voll gestillt. Bereits in der Zeit zuvor habe ich immer wieder kurzzeitige Rötungen im Gesicht festgestellt, die nach einigen Minuten wieder verschwanden. Zudem hatte er über viele Monate hinweg eine extrem wunde Stelle im Nacken (bis heute nur mit Kortison wirklich in den Griff zu bekommen, kehrt in milder Form immer wieder, Ärzte sind geteilter Meinung, ob Neurodermitis oder nicht). Auch die Haut der rechten Wange ist mal besser, mal schlechter. Hier braucht es aber kein Kortison (gerötet, kleinere Pickelchen, aktuell nichts). Keines der Symptome scheint meinen Sohn zu stören (kein Juckreiz, kein Nässen). Nun zum eigentlichen Problem: Der Nesselausschlag kehrt seit dem erstmaligen Auftreten immer wieder zurück. Zweimal war er so schlimm (in diesen beiden Fällen mit Juckreiz), dass letztlich ein Allergietest von einer Kinderärztin veranlasst wurde. Ergebnis: IgE 62, DAO 9,9 (Kinderärzte HIT ja, Allergologin HIT nein), Inhalationsallergene negativ, Hühnereiweiß 0,42, Sojabohne 0,33 und Milcheiweiß 5,36. Erdnuss, Dorsch und Weizenmehl lagen bei unter 0,1. Ich habe daraufhin die erstgenannten Lebensmittel konsequent (natürlich auch "milchhaltige Produkte" etc.) aus meiner Ernährung gestrichen, mein Sohn hat sie nie direkt selbst über die Beikost erhalten. Daraufhin war die Nesselsucht einige Tage weg - und kam dann aber dennoch wieder zurück. Seither quaddelt er ca. vier bis fünf Tage die Woche (wieder ohne Juckreiz, milder Verlauf). Interessanterweise hat er auch im Anschluss an Brei mit Fisch (nach ca. 30 Minuten) gequaddelt, obwohl hier der Bluttest negativ war. Wir wissen einfach nicht mehr weiter, ob wir es nun mit Allergien/einer Reaktion auf sämtliche Lebensmittel zu tun haben oder ob wir mit dem Thema Ernährung auf der vollkommen falschen Spur sind. Bei der Beikost an sich gibt es keine großen Probleme, mein Sohn isst GOB (Hafer, Hirse, Reis) im Laufe des Vormittags, den Abendbrei mit Wasser (gerade Einschleichen Neocate) und mittags GKF-Brei, manchmal übt er sich an Reiswaffeln und Brot (100% Roggen) im Kauen. Einzig größere Stückchen im Brei und Obst als Fingerfood lehnt er ab (wegen Magensonde zuvor?). Hinsichtlich der Verdauung kämpft mein Sohn seit einiger Zeit etwas mit Verstopfung, hat aber ansonsten keine Beschwerden (mit und ohne Auslassdiät meinerseits). Als er noch voll gestillt war, hatte er eine Zeit lang jedoch sehr übelriechende Blähungen und einmal Koliken. Nach wenigen Tagen Omnibiotic Panda war der Spuk dann vorüber (ich habe weiterhin Milch konsumiert, wir hatten damals das Eisen in Verdacht statt Kuhmilch!). Haben Sie einen Tipp für uns, was es sein könnte? Die Ärzte sind leider auch geteilter Meinung, ob ich angesichts des Stillens nun normal essen oder die Auslassdiät weiter einhalten soll (auch Weizen etc. meide ich aktuell, nur 100% Roggen, da ich persönlich den größten Zusammenhang noch am ehesten bei bestimmten Getreidearten zu erkennen glaube). Auch unter zehn Tage Fenistil hat er leicht gequaddelt (2×5 Tropfen), seit Kurzem erhält er Cetirizin (soll bis auf 20 Tropfen täglich gesteigert werden). Auffällig ist noch: Sehr häufig treten die Quaddeln abends vor dem Einschlafen oder auch morgens nach dem Aufwachen auf. Tagsüber eher selten. Die Kinderklinik hat derzeit keine Kapazitäten für Provokationstests. Mein Mann und ich haben keine Allergien, jedoch lag ich im ersten Schwangerschaftsdrittel mit schwerer Nesselsucht mehrere Tage stationär im Krankenhaus (Adrenalin und Infusionen). Vielen vielen herzlichen Dank für Ihre Einschätzung! Freundliche Grüße 1Hope
Die Grundfrage, die ich aus Ihrem sehr langen Text herauslese ist die, ob die Nesselsucht etwas mit der Ernährung (Nahrungsmittelallergie?) zu tun hat oder eben nicht. Ich muß gestehen, ich bin da überfragt, zumal ich keine Details aus den bisherigen (Labor-)Untersuchungen kenne. Rund-ums-Baby hat aufgrund der sehr unterschiedlichen Themen und Fragen ein sehr breit gefächertes Expertenteam. Ich empfehle Ihnen, die Frage an Prof.Dr. Abeck hier im Forum zu richten. Ich bin mir sicher, er kann Ihnen weiterhelfen.