MS1983
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Radke, unser Sohn ist nun 8 Wochen alt. Er wird voll gestillt. Seit ungefähr 4 bis 5 Wochen hat er regelmäßig alle 6 bis 7 Windeln kleine Tropfen / Schlieren Blut im Stuhl. Der Stuhl dabei ist mal gelb, mal grünlicher aber zumeist recht weich/flüssig. Eine erste Stuhlprobe ergab keine Hinweise auf eine Infektion oder Entzündungen. Daher kam der erste Verdacht auf eine Kuhmilcheiweißallergie auf. Nun wird schon seit 4,5 Wochen auf sämtliche Kuhmilchprodukte sehr genau verzichtet und dennoch befindet sich weiterhin Blut im Stuhl wie bisher. Der Kinderarzt rät für 2 Wochen nicht zu stillen und mit spezieller Ersatznahrung zu füttern, was wir bisher noch nicht übers Herz gebracht haben, da das Stillen für unser Kind so viel mehr als nur Nahrungsaufnahme bedeutet, u.a. reguliert er sich regelmäßig an der Brust und findet so am besten in den Schlaf. Nun sind weitere Stuhlproben mit Blick auf EPX / Calprotectin unterwegs. Unser Kind gedeiht weiterhin prächtig (von 3240g Entlassgewicht aus dem Krankenhaus auf nun 5760g in der letzten Woche) und weist keine weiteren Symptome auf, außer, dass er sehr häufig, sehr viel spuckt (deutlich mehr als diese berühmten Esslöffelmengen) und gefühlt schon Probleme mit der Verdauung hat (drückt viel, häufige Blähungen, dafür wird Lefax gegeben) Unsere Fragen: 1. Wenn eine Kuhmilcheiweißallergie vorliegt, wie lange muss man dann auf Kuhmilchprodukte verzichtet haben, damit kein Blut mehr im Stuhl ist? Unsere Hebamme sagt, dass eine Verbesserung schon längst hätte eintreten müssen, der Kinderarzt sagt bis zu 6 Wochen. 2. Durch den Verzicht sind wir auf einige Sojaprodukte umgestiegen. Ist das sinnvoll oder besser Hafer oder Mandelprodukte? 3. Wie würden Sie weiter vorgehen? Für eine Beantwortung bedanken wir uns im Voraus. MfG Thomas
Zu Ihren Fragen: 1. Wenn Sie schon seit über 4 Wochen auf Milch und Milchprodukte verzichten und dennoch immer noch Blut im Stuhl ist, sollte man besser von einer Muttermilch-induzierten Dickdarmentzündung bei Ihrem Kind sprechen. Hierbei ist es dann eben nicht die Milch, sondern ein oder mehrere andere allergene Nahrungsmitteleinweiße in Ihrer Nahrung als stillende Mutter. Am häufigsten sind hierbei Soja, Fisch, Ei, Weizen, Nüsse. Ihre Hebamme hat daher Recht: Wenn es die Milch sein sollte, dann sollten die Blutungen wenige Tage nach dem Weglassen von Milch/Milchprodukten aufhören 2. Soja ist problematisch, essen Sie besser Hafer und ggf. auch Produkte aus Mandeln 3. Solange die Blutmengen im Stuhl Ihres Kindes gering sind,könnten Sie weiter stillen. Die o.g. Nahrungsmittel, besonders Soja sollten Sie aber weglassen. Achten Sie weiter auf den Stuhl und lassen Sie ggf. beim Kinderarzt einen Test auf Blutarmut (rotes Blutbild u.a. Parameter) durchführen. Insgesamt hat die Muttermilch-induzierte Enterokolitis (Darm-/Dickdarmentzündung) eine gute Prognose.