Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Stifthaltung üben

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Stifthaltung üben

Hermy

Liebe Frau Windisch,  unser Sohn (4) malt jetzt nicht besonders gern, vielleicht liegt es auch daran, doch er hält den Stift schon noch arg ungeschickt. Er greift ihn ganz weit oben mit der Faust und kann dadurch auch überhaupt keinen Druck bzw. Kontrolle ausüben. Der KiA meinte, wir sollten da langsam schon drauf achten. Aber wie könnten wir ihm helfen? Hätten Sie einen konkreten Tipp? Ich habe auch schon nach Schreibhilfen zum Aufstecken geschaut, aber welche davon im großen Angebot das richtige ist, weiß ich nicht genau.  Über einen Tipp bin ich Ihnen dankbar!


Hallo, das ist ganz individuell je nach Kind, welche Griffhilfe für Stifte die richtige ist, am besten wäre natürlich eine Auswahl verschiedener Arten da zu haben und dann mit ihrem Kind zu testen, mit welcher es am besten zurecht kommt-hilfreich ist es auch mehrere da zu haben, da sonst bei jedem Stiftwechsel auch die Griffhilfe neu aufgesteckt werden muss. Manchen Kindern reicht dabei schon eine Verdickung (rund oder dreikantig), um den Stift einfacher halten zu können, andere benötigen dann doch eine Griffhilfe, in die man in gezielte Öffnungen die Finger einführt. Hilfreich sind auch leicht zu führende Stifte, wie dicke runde Wachsmalstifte (z.B.Stabilo Woody 3 in 1) oder dicke 3Kantstifte, am schwierigsten sind Filzmalstifte. Also bei der Stiftwahl aufpassen, ggf.Unterlage auf dem Tisch festkleben, damit der Stift leichter übers Papier geführt werden kann, vielfältige Malangebote machen (Tapetenrollen großflächig, Kreide auf Tafel oder Strasse malen lassen, abwischbare Fensterstifte, Malen in Sand oder Rasierschaum, Malen mit Fingermalfarben, alles mit Wischen/Schmieren gilt als vorbereitende Maßnahme für eine gute Graphomotorik, also z.B.beim Tisch/Fenster wischen mitmachen lassen) und dabei zum Malen motivieren (gemeinsam tätig sein, wertschätzen/aufhängen/verschenken lassen, die Anstrengungsbereitschaft loben statt ergebnisorientiert,lieber häufiger dafür kürzer Malen, Vermeidung verhindern,...). Der Arm sollte beim Malen auf dem Tisch/Untergrund liegend mitgeführt werden statt in die Luft abgehoben zu sein (Hinweis auf niedrige Körperspannung). Beim gemeinsam Malen dann die Stifthaltung vorzeigen/erklären und bei jedem Stiftwechsel korrigieren/loben bei richtiger Stifthaltung. Überprüfen Sie auch, ob ihr Kind sein Handgelenk frei bewegen/drehen kann und das Handgelenk mit der Handinnenfläche seitlich und auch nach oben drehen kann (Supination des Handgelenkes). Viel wichtiger als das Ausmalen/Begrenzungslinien einhalten ist dabei das freie Malen, die Stifthaltung und die Motivation dafür. Viel Spaß bei den gemeinsamen Kunstwerken, Kristin Windisch


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