Frage: Schnell wütend /Diskussionen / gefühlsstarke Kinder?

Hallo, wir haben folgendes festgestellt bzw. schon länger beobachtet und auch die Kita hat die selbigen Beobachtungen geschildert.  Unsere Tochter wird in wenigen Wochen 5 Jahre. Seit eh und jeh gab es immer das Thema “Futterneid”. Jeder hat etwas besseres, obwohl sie immer abwechslungsreich eine Brotdose in die Kita bekommt oder auch zu Hause. Sie findet alles unfair. Es dreht sich immer alles ums Essen. Sie findet teilweise kein Ende und schaufelt alles in sich hinein, wenn man nicht irgendwann ein Veto setzt. Daraufhin gibt es Wutausbrüche. Wo sie alles unfair findet und sie nie etwas darf.  Außerdem diskutiert sie Dinge bis ins Bodenlose, obwohl sie natürlich nicht recht hat. Dies endet immer in Wutausbrüchen. Sie darf nie reden und wieder ist alles unfair.  Wir fühlen uns so hilflos, weil wir nicht wissen wo dieses Gefühl her kommt und diese Neider. Bei uns werden beide Kinder (Bruder 7 Jahre) von Anfang an gleich behandelt.  Es gibt keinen Tag /Stunde ohne Diskussionen und einen ruhigen Ablauf.  Sicherlich gibt es auch harmonische Momente, allerdings sind diese eher selten und werden gleichzeitig gepaart mit den darauffolgenden Wutausbrüchen und Diskussionen.  Wir haben Angst um die Schulzeit nächstes Jahr.  Können Sie uns eine Hilfestellung geben, wie wir herausbekommen, was Sie bedrückt oder wie wir etwas ändern können? 

von _kleene_25 am 29.02.2024, 08:51



Antwort auf: Schnell wütend /Diskussionen / gefühlsstarke Kinder?

Hallo, wenn es ausschließlich beim Thema Essen auftritt, stellt sich die Frage, ob es da in der Baby-/Kleinkindzeit schon Schwierigkeiten gab (wie z.B.Fütterprobleme, Stillschwierigkeiten, Sondenernährung,...) oder ob es sich z.B.als Geschwisterrivalität am Thema Essen festsetzt und sie sich sorgt, sonst zu kurz zu kommen. Dann wäre da der Ansatz eine "Extra-Zeit" einzeln mit einem Elternteil mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu bekommen (z.B. 5-10 min.ein Kartenspiel, ein Buch vorlesen, eine Massagegeschichte auf dem Rücken, etc.). Geben Sie in geeigneten Momenten dem zunehmenden Autonomiestreben ihres Kindes Raum, z.B.bei der Auswahl der Kleidung (möchtest du heute diesen oder jenen Pullover anziehen? Möchtest du einen Zopf oder die Haare offen? ein Nahrungsmittel für die Brotdose darfst du dir aussuchen, welches Getränk möchtest du zum Essen, etc. sodass sie eigene Entscheidungen und Selbstbestimmung ausleben kann UND erklären ihr aber im Zusammenhang damit, dass bestimmte Situationen von den Erwachsenen entschieden werden und nicht von den Kindern (z.B.die Menge nach Nachschlag, wettergerechte Kleidung, etc.). Ggf.ist es hilfreich eine Vorauswahl anzugeben, aus der ihr Kind dann selber heraussuchen kann (z.B. abends gibt es keine Süßigkeiten, erlaubt ist aber Apfel, Jogurt oder Gemüse, welches davon möchtest du haben?). Reflektieren Sie ihr ihre Gefühle: "du bist jetzt wütend, weil du ... nicht darfst, das verstehe ich" und bieten ihr Möglichkeiten an, diese Wut los zu werden, z.B. sportliche Aktivität: hilft es dir, wenn wir die Wut klein hüpfen?z.B.Hampelmann oder Hockstrecksprünge machen, die Wut in einen Knautschball oder Knetklumpen hineindrücken, bis man keine Kraft mehr hat,etc. Sollte sie Angebote nicht annehmen oder sich noch mehr hineinsteigern, nehmen Sie die Aufmerksamkeit heraus "ich gehe kurz an die frische Luft bis du dich beruhigt hast" (z.B.ans Fenster, auf den Balkon - nicht um den Block ;) ... und sprechen später in einer ruhigeren Stimmung nochmal mit ihr. Sonst können Sie sich zu diesem Thema auch bei Frau Henkes im Expertenforum informieren, ob es aus psychologischer Sicht im Hinblick auf das Essen noch etwas zu beachten gibt. Alles Gute, Kristin Windisch  

von Kristin Windisch am 29.02.2024