Frage: klingt das für Sie nach ADS ?

Hallo ich weiß dass Sie keine Ferndiagnose stellen können und dass das Thema ADS sehr komplex ist dennoch würde ich mich über Ihre Einschätzung bzw. meinung sehr freuen. Unsere Tochter geht in die zweite Klasse und mir wurde von der förderlehrerin die die Klasse im allgemeinen seit der 1. Klasse betreut  das wort evtl. ADS in den Raum geworfen und eine Empfehlung  weitergegeben dies evtm zu testen mit folgender Begründung :  Tafelbilder werden nicht 1 zu 1 sorgfältig übertragen ( sie hätte das Gefühl dass der zu viele Text meine Tochter überfordere ) und leichte ablenkbarkeit.  die Klassenlehrerin beurteilt ihre mündliche arbeit als gut mit richtigen Antworten.  Sie kommt im Unterricht also gut mit. Mathe und Deutsch sind nur etwas ausbaufähig  aber nicht sehr schlecht.  sie ist sich nicht sicher wie es mit der Merkfähigkeit ist da Sie Bsp. die Rechtschreibregeln ( Nomen auch ohne Artikel davor Groß zu schreiben mal richtig mal falsch macht)   das sind für mich keine ausschlaggebenden Punkte um an ADS zu denken. Zu mal unsere tochter im privaten überhaupt keine Anzeichen auf ADS zeigt.  in der ersten Klasse sollten wir an der Schrift und an der schnelligkeit arbeiten wofür mir im 2. schuljahr eine Verbesserung  geschildert wurde.  Also ziemlich wiedersprüchlich oder ? Ich habe dankend abgelehnt und gesagt dass ich außerhalb der schule für mehr förderung sorgen werde um die Merkfähigneit etc zu stärken   sind das für Sie ausschlagebende Punkte wo sie die diagnose vermuten würden ?  muss jedes Kind denn gleich gut konzentriert oder sorgfältig sein  um keine evtl. diagnose zu erhalten ?   vielen Dank schonmal. 

von Summerbaby2016 am 21.02.2024, 19:38



Antwort auf: klingt das für Sie nach ADS ?

Hallo, ich würde beim Kind mal nachfragen, ob es die Schrift an der Tafel gut erkennt oder da Schwierigkeiten vorliegen und ob es davon Kopfschmerzen bekommt, um auszuschließen, dass das eingeschränkte Abschreiben vom Tafelbild von der Sehleistung der Augen her kommt. Auch kann das Abschreiben von Text durch eine verkrampfte Handhaltung beim Schreiben erschwert sein - dann tut ihr evtl.die Hand weh, sie macht mehr Pausen und schafft dadurch nicht viel Text, fragen Sie ihr Kind danach. Sollte es ausschließlich am Abschreiben des Tafelbildes festgemacht werden, dass eine ADS Testung empfohlen wird, würde ich weitere Beobachtung über das Schuljahr bei den Lehrkräften erbitten und Sie beobachten zu Hause auch in Hausaufgaben- und Konzentrationssituationen, auch wenn andere Kinder dabei sind, wie Konzentrationsdauer, Auffassungsgabe und Ablenkbarkeit bei ihrem Kind sind. Ein ADS macht sich im allg.schon eher bemerkbar und dafür erscheinen die geschilderten Situationen in der Schule bei guter Leistung nicht so sehr auffällig. Ablenkbarkeit ist da natürlich schon eine Auffälligkeit in Richtung ADS, aber wie sehr das bei ihrem Kind ausgeprägt ist und wie sich das auf die Schulleistung auswirkt, kann ich nicht beurteilen. Wenn sie trotzdem in der vorgegebenen Zeit schafft die Aufgaben umzusetzen, sehe ich da noch keinen Handlungsbedarf. Wenn ihr Kind durch Ablenkbarkeit seine Schulaufgaben nicht umsetzen kann, weil es auffällig viel mehr Zeit benötigt und sich das auf seine Lernleistung auswirkt, sollte man die Empfehlung der Förderlehrerin nochmal im Kopf behalten. Versuchen Sie bei der Merkfähigkeit auf mehrkanaliges Lernen zu setzen, also nicht nur über das Sehen (Rechtschreibregeln lesen), sondern auch über das Hören (ihr Kind erklärt die Regeln verbunden mit einem Bild, Wortbeispiel für die Rechtschreibregel), Anfassen und Bewegung sind weitere Lernkanäle, die sich je nach Aufgabengebiet mit integrieren lassen. Wichtig ist, die Motivation des Kindes zu bestärken - unabhängig von der erbrachten Leistung, also die Bereitschaft sich anzustrengen und mitzumachen ist zu loben, egal, ob der Text fehlerfrei ist.   Alles Gute, Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 23.02.2024