Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Kleinkind tut sich schwer alleine zu spielen

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Kleinkind tut sich schwer alleine zu spielen

Mephis

Hallo. Meine Tochter wird im 3 Monaten 5 Jahre alt. Sie tut sich schon immer schwer damit sich alleine zu beschäftigen. Mit 1,5 Jahren ging sie zur Tagesmutter, seit sie 2,5 ist in die Kita. Zusammen mit anderen Kindern hat sie keine Probleme, da wird schön und lange gespielt. Sind wir alleine zuhause ist es immer ein Krampf. Sie blättert mal Bilderbücher durch, spielt mit Tiptoi oder hört Hörspiele. Meistens hängt sie mir aber am Rockzipfel und will bespaßt werden. Wenn ich sie bitte alleine zu spielen wird sie oft trotzig oder macht dann nicht selten große Unordnung oder Dinge kaputt. Diese typischen Rollenspiele mit der Kinderküche, Puppen oder kreatives mit Bauklötze oder Duplo sehe ich selten bis nie. Ist das noch normal für das Alter? Wie kann ich sie darin fördern?   LG 


Hallo, ich würde so ansetzen, dass sie direkt kleine "Auftragsarbeiten" erledigen soll, die ihr als Vorschläge gemacht werden (z.B. mit Sanduhr 5 min.allein mit Tiptoi beschäftigen/ mit Knete einen Kuchen backen oder Schnecken daraus bauen und für die Schnecken dann noch ein zu Hause aus der Knete bauen mit Futter usw./ ein Ausmalbild gestalten, ein altersgerechtes Puzzle allein fertigmachen / eine Perlenkette fertig fädeln/ mit Farbe und Pinsel Bilder malen, aus Playmais eine lange Schlange basteln,usw.) und dann als "Belohnung" 5 min.gemeinsame Zeit bekommt (Buch, Spiel, Körperspiele, kuscheln, etc.), damit sie so einen Lerneffekt hat: ich kann mich auch allein beschäftigen, dafür aber konkrete Angebote bekommt. Da muss natürlich auch geschaut werden, dass Material/Angebote dafür da sind, die sie auch gut allein umgesetzt bekommt, die meisten Gesellschaftsspiele sind ja mind.zu zweit und Rollenspiele wie Kinderküche machen in Gesellschaft natürlich auch mehr Spaß. Also frei zugänglich Material da haben, mit dem sie etwas allein machen kann. Beobachten Sie, ob ihrem Kind konkrete Ansagen dabei helfen (solange die Sanduhr läuft, baust du entweder mit Bausteinen einen Stall/zu Hause für deine Spieltiere oder malst im Malbuch, danach komme ich und schaue, was du fertig hast) - so bekommt sie direkt auf die Eigenbeschäftigung eine Portion Aufmerksamkeit und Zuwendung. Klappen anfängliche Zeitfenster von 5 min.gut, können sie in kleinen Schritten gesteigert werden., aber erstmal im Wechsel zu kleinen "Eltern-Bonuszeiten" bevor die nächste Eigenbeschäftigung ansteht. Wichtig ist auch der Lerneffekt fürs Kind: da kommt dann auch wirklich jemand gucken, was ich mache und eine Bestätigung fürs Kind (Lob, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Wertschätzung). Eine Alternative ist sonst ein mit einbeziehen in die Alltagstätigkeiten der Eltern (du kannst mir mithelfen die Wäsche aufzuhängen, den Einkauf auszupacken, den Tisch zu wischen, einen "Kinder-Arbeits/-Schreibtisch" neben dem eigenen Home office Arbeitsplatz mit Aufgaben zum zeitgleich "arbeiten" einrichten (Bilderzettel lochen und auffädeln auf eine Schnur, Büroklammern nach Farben sortieren, Perlen in Eierpappschachtelvertiefungen sortieren, mit Bügelperlen Armbänder fädeln oder auf Untersetzer aufstecken, etc.). So kann eine Beschäftigung mit Integrierung umgesetzt werden: das Kind weiß, ich bin in der Nähe/habe die Sicherheit meiner Eltern und setze trotzdem eigenbeschäftigt kleine Aufträge um. Ansonsten müsste man schauen, wenn das Kind kognitiv fit ist und sich eigentlich allein beschäftigen könnte , aber nicht will, warum der Fokus des Kindes so sehr auf dem gemeinsam tätig sein / nicht allein zu Hause etwas machen wollen liegt und wie man da die kindliche Entwicklung aus psychologischer Sicht unterstützen kann (hier im Expertenforum ist Fr.Henkes dafür Ansprechpartnerin). Alles Gute, Kristin Windisch


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