Juli111
Hallo, mein Sohn wird bald 5 Jahre alt. Der Kindergarten bat mich darum, Ergotherapie für meinen Sohn zu bekommen. Er ist soweit sozial und ein lieber Junge, hat viele Freunde. Motorisch ist er fit und hat soweit "eigentlich" keine Probleme. Aber: im Gruppenraum macht er grundlos seltsame Dinge. Sitzen sie im Kreis, dann schmeißt er sich absichtlich auf Kinder. Oder er umarmt sie so heftig, dass es denen weh tut. Es ist eher ein erschlagen. Oder er klopft an den Kindern bis es ein schlagen wird. Wenn die Kinder deutlich stopp sagen reagiert er nicht. Wenn die Erzieher seinen Namen rufen hört er sofort auf. Wir Eltern haben dieses Verhalten noch nie beobachtet. Spielbesuche und das Kinderturnen war unauffällig. Wir waren beim Kinderarzt mit dem Bericht und wurden zum Psychiater geschickt. Er wurde getestet, aber natürlich war in der 1:1 Situation alles unauffällig. Die Tests waren altersentsprechend genau wie sein Verhalten. Uns wurde nicht weiter geholfen. Jetzt hat mein Sohn Fußball angefangen. Wir Eltern sind noch dabei. Und jetzt sehe ich zum ersten Mal, was die Erzieher auch berichten. Ich habe ihnen auch vorher geglaubt und alles versucht, damit unser Sohn bezüglich dieser Baustelle Hilfe bekommt. Dort gibt es mehr Regeln. Man muss mal kurz warten. Zu Beginn in den Kreis um abzuhaken wer da ist usw. Er schmeißt sich auf Kinder, er umarmt sie indem er sie erschlägt, er klopf was ein hauen ist usw usw. Die Kinder sagen laut und deutlich dass es weh tut und er aufhören soll. Er hört nicht auf...manchmal lacht er weil er denkt es ist ein Spiel. Mir taten seine Freunde leid. Ich hab natürlich was gesagt. Ich habe ihn gefragt wieso er das macht. Er weiß es nicht. Ich habe mehrmals mit ihm gesprochen, 3 Minuten später macht er das gleiche wieder. Die Erzieher und auch wir sind uns sicher, dass er den Kindern gar nicht weh tun will. Entweder ist es ein Spiel für ihn oder er will sie eigentlich drücken. Wäre Ergotherapie denn für sowas das Richtige? Haben Sie einen Tipp, wie wir Hilfe bekommen können? Das ist beim Fußball wirklich auffällig. Irgendwie muss man ihm da doch Helfen können damit das besser wird.
Hallo, beobachten Sie, ob es im Körperkontakt mit Ihnen zu Hause auch so doll/stark ist, dann wäre es eher eine auffällige Kraftdosierung (auch bemerkbar an: drückt beim kneten/Teig rollern zu stark auf, beim Malen verkrampfte überstreckte Fingerendgelenke mit Malspuren, die durchs Blatt durchdrücken; beim Basteln reisst beim Schneiden das Papier durch; Dinge wie z.B.Gebautes stürzt schnell ein). Diese kann man spielerisch (Stapelmännchen, Krepppapierkugeln ins "Tor" schnippsen, Boulespiel, Ballspiele oder geeignete altersgerechte Gesellschaftsspiele bei denen man die Fingerkraft z.B.durch umschuppsen der Figuren einsetzt oder z.B.Jenga-Turm, mit Knetkugeln "Ziel"schnippsen) und/oder gestalterisch (Teig, Knete, Ton, Fimo, Bastelarbeiten) beüben. Die andere Seite wäre dann eher ein dominieren über andere Kinder, da er auch nicht auf das Stop von ihnen hört (auf das der Erwachsenen ja schon). Da sollte Kontaktaufnahme zu anderen Kindern geübt werden und natürlich auch Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Grenzen anderer. Ansonsten gibt es von psychologischen Institutionen auch Kindergruppenangebote (Sozialkompetenzgruppen), um solche Kompetenzen zu erlernen, falls weder Psychologin noch Kinderärzte bereit sind eine Ergo-VO auszustellen. Einige Ergopraxen bieten auch Kindergruppen an. Allerdings verstehe ich nicht, warum keine Ergotherapie ausgestellt werden sollte, wenn die Probleme definitiv nur im Gruppengeschehen auftreten, was ja 1:1 bei der Psychologin nicht testbar/beobachtbar ist. Da würde ich auf eine Ausstellung weiter drängen, denn es wird ihn definitiv in seinen sozialen Kontakten einschränken, wenn er da nicht anders mit den Kindern umgeht. Üben Sie mit ihm im Rollenspiel, z.B.mit den Kuscheltieren, wie man jemanden sanft drückt und das ein drauflegen auf Kinder generell ein Tabu ist. Ich kann mir noch vorstellen, dass er solche Reize sucht, um sich selbst gut zu spüren, da wäre dann der Ansatz die Körpereigenwahrnehmung zu stärken (Rückenspiele a la Kuchen /Pizza backen, Massagen, abrollern, abrubbeln, springen, sich zwischen zwei Matte mit Beschwerung herausquetschen, aktiv sein mit Sport,etc.). Alles Gute, Kristin Windisch
Juli111
Herzlichen Dank. Den ersten Fall kann ich ausschließen. Er kann super malen und basteln. Das ist es definitiv nicht. Ich und der Kindergarten verstehen auch nicht wieso da nichts aufgeschrieben wird. Bei uns Erwachsenen macht er es nicht. Wenn er mit einem Freund spielt, passiert es sehr selten. Aber in Gruppensituationen. Gerade dann, wenn er ruhig sein soll. Im Kreis, Frühstück, Situationen wo er warten muss. Er sagt er ist so unruhig und die Kraft müsse raus. Ich werde nochmal einen anderen Kinderarzt anrufen und nochmal in einer Ergotherapiepraxis. Vlt haben die einen Tipp. Ich sehe selber dass er Hilfe benötigt. Wir reden jetzt immer darüber. Werde Ihre Tipps mit dem Rollenspiel und den Massagen und co aber definitiv umsetzen. Herzliche Dank schonmal