Frage: Hüpfen

Liebe Frau Windisch Ich habe eine Frage zu folgendem Anliegen. Mein Sohn wird in einem Monat 3 Jahre. Er ist grundsätzlich ein sehr ängstliches und sehr zurückgezogenes Kind, schnell überfordert (va bei viel Tumult wie zB beim Kinderturnen oder in der Kinderkrippe). Er macht bei Bewegungsspiele nicht mit (zB Tanzen), kann immer noch nicht hüpfen, kann nicht einklatschen (Schwung von hinten holen), mag nicht rutschen und hat keine Ideen, was er am Spielplatz oder im Garten spielen könnte. Er ahmt wenig nach, hat zudem eine sehr niedrige Frustrationstoleranz, meines Erachtens wenig Selbstvertrauen und ist sehr oft krank. Wir versuchen viel mit ihm zu unternehmen und ihn zu fördern. Er toleriert in die Luft werfen oder im Kreis drehen, fährt gut Laufrad und klettert meines Erachtens ebenfalls gut. Er ist in allem aber sehr vorsichtig. Unser Kinderarzt sieht es sehr gelassen und meint, dass dies schon noch kommen würde… Wir machen uns hingegen sehr viele Gedanken und sind der Meinung, dass dies nicht mehr dem normalen Entwicklungsverlauf entspricht. Er bekommt Logopädie- dies aber auch nur weil wir die Logopädin kennen und sie meinte, man müsse ihn sprachlich etwas unterstützen. Der Kinderarzt hatte dies ebenfalls als nicht nötig erachtet und es war ein Kampf bzgl Verordnung. Wie sehen sie das ganze und können sie uns einen Tipp geben, wie wir ihn motorisch und in Bezug auf Selbstvertrauen etwas unterstützen können? Danke und LG

von cindy11 am 27.04.2023, 00:39



Antwort auf: Hüpfen

Hallo, der Vorteil an den zaghaften, vorsichtigen Kindern ist: es gibt meist weniger Unfälle :) im Vergleich zu den draufgängerischen Kindern. Dafür braucht ihr Kind mehr extrinsische Motivation, Zuspruch und Anfeuern, um sich etwas zu trauen. Damit können Sie es beim Kinderturnen und auf dem Spielplatz unterstützen. Ein intensives Mitfreuen, wenn es etwas Neues ausprobiert und Anerkennung, wenn es sich etwas traut. Das unterstützt auch das Selbstvertrauen. Abends dann gemeinsam beim Ruhe einkehren/ins Bett bringen nochmal reflektieren: " da warst du ja heute mutig, da drauf zu klettern!...das Spiel mit zu machen" etc.... Mit 3 Jahren können Kinder auf der Stelle hüpfen und eine Sekunde auf einem Bein stehen. Nach einer vestibulären Überempfindlichkeit hört es sich erstmal nicht an (diese Kinder vermeiden möglichst Aktivitäten mit Lageveränderung, wie Rutschen, Schaukeln, rollen, ... im Kreis drehen und in die Luft werfen wird ja toleriert). Es kann sein, dass ein klein wenig durch häufiges Krank sein und Zaghaftigkeit der Gleichgewichtssinn in seiner Funktion noch etwas unsicher ist, aber das wird mit zunehmender Übung aufzuholen sein und da sind Sie mit Spielplatz, Kinderturnen und Laufrad schon auf einem sehr guten Weg. Das gemeinsame Spiel mit anderen Kindern beginnt erst mit 3 Jahren, davor ist es eher ein nebeneinander spielen. Um hier Freundschaften zu festigen und Selbstvertrauen zu fördern, können Sie gemeinsame Spielplatz-/ Wiese-/Wald-Treffen mit Kindern aus seiner Gruppe verabreden. Das fällt introvertierten Kindern im Einzelkontakt zunächst leichter, als in einer Gruppe. Ansonsten Beobachten Sie das nächste halbe Jahr die motorischen Fortschritte bei hüpfen,rutschen, Gleichgewicht, sowie Beschäftigung/Explorationsverhalten/Nachahmung und soziale Kontakte, fragen auch das Erzieherteam in der Kita und können dies dann bei Bedenken dem Kinderarzt erneut vorstellen. Alles Gute, Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 01.05.2023



Antwort auf: Hüpfen

Nachtrag: Es fällt ihm auch schwer, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten (durch seine schüchterne Persönlichkeit)

von cindy11 am 27.04.2023, 00:42