Frage: Ergotherapie bei schwacher oraler Phase

Liebe Frau Windisch, unser 9 Monate alter Sohn isst fein pürierten Brei mit Begeisterung, er zeigt aber überhaupt kein Interesse an fingerfood. Er versucht auch nie nach dem Löffel zu greifen. Ich gebe ihm regelmäßig die Möglichkeit mit Brei und weichem fingerfood zu Matschen, davon landet aber kaum was im Mund. Retrospektiv fällt mir nun auf, dass es auch kaum eine nennenswerte Phase des Mundelns gab und das finde ich im Vergleich zu anderen Babies auffällig. Das Internet verunsichert hier sehr, weil es gemeinhin als wichtige Erkundungs- und Fühlerfahrung bewertet wird, mit der viele folgende Schritte wie Spracherwerb etc. in Verbindung gebracht werden. Auffallend war, dass feinmotorische Meilensteine überdurchschnittlich früh erreicht wurden, während die Grobmotorik sich erst anschließend sprunghaft entwickelt hat. Sollte man hier nach Ihrer Ansicht gezielt ergotherapeutisch tätig werden oder sieht man dies auch häufiger bei unauffällig entwickelten Babies? Vielen Dank im Voraus

von SMK92 am 19.01.2024, 15:14



Antwort auf: Ergotherapie bei schwacher oraler Phase

Hallo, Solange er Brei isst und nur das Fingerfood noch nicht akzeptiert, ist es soweit noch in Ordnung. Da kann bis zum 1.LJ.Zeit gelassen werden mit dem Familienessen, es wird über die Nachahmung vermutlich noch kommen. Einfach immer Besteck und 1 Stück Fingerfood mit hinlegen, dann kann er selber entscheiden, wann er das ausprobieren will. Es gibt auch Kinder, die nur Fingerfood und gar keinen Brei essen oder die erste Zeit nur Brei tolerieren und erst später mit Fingerfood anfangen. Vielleicht hat er seinen oralen Bedarf über das Stillen und/oder nuckeln ausreichend abgedeckt, dass er nicht so viel wie andere Babys oral benötigt. Ergotherapeutisch liegt da kein Handlungsbedarf vor. Anders sieht es da für die Sprachentwicklung aus, wenn er eine niedrige Muskelspannung im Mundbereich hätte, was durch schwaches saugen, kurzes trinken, überdurchschnittliches sabbern und stets geöffneten Mund auffallen würde, die Zunge liegt dann auch meist lose im Mund statt am Gaumen oben. Da wäre dann aber auch eher eine logopädische Behandlung als eine Ergotherapie sinnvoll. Alles Gute, Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 19.01.2024