Nektarica
Sehr geehrte Frau Windisch, Mein Sohn ist 6 Jahre alt. Ich denke, dass er Unterstützung bei Frustrationstoleranz-lernen braucht, oder besser zu sagen- ich brauche Hilfe ihm das beizubringen. Wir haben keine Empfehlung von Kinderarzt. Nur Lehrerinnen haben das paar Mal erwähnt, jedoch sehen kein größes Problem, es ist vielleicht nur bisschen schlimmer als bei andere in dem Alter. Er ist hochbegabt, nicht aber getestet. Wir wollten es nicht, da es sowieso offensichtlich ist. In der Schule ist er gut unterstützt, mag Schule und ist auch in Hektor Kinderakademie. Das reicht meiner Meinung nach, wir wollen ihn auch nicht überfördern. Beim Fehler oder wenn es irgendwas nicht ist, wie er denkt dass es sein soll, rastet er schnell aus. Beruhigung kommt aber auch schnell und danach versteht er Situation gut. Könnte ihm Ergotherapie helfen? Ich habe bisschen gelesen und schon ein paar Praxen per E-mail kontaktiert, jedoch kam kein Antwort. Haben Sie Empfehlungen für uns. Vielen lieben Dank, Nektarica
Hallo, ja, wenn Kind und/oder Umfeld unter der geringen Frustrationstoleranz leiden, ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen und sich auch schonmal auf die meist langen Wartelisten der Ergotherapiepraxen setzen zu lassen. Achten Sie darauf, dass sie bei Therapeut/in mit Weiterbildungen für Kinder landen. Es können Regulationsstrategien zur emotionalen Kontrolle in Frustrationssituationen eingeübt und dazu beraten werden. Zu Hause können Sie darauf achten, Wiederholungsversuche in Frustrationssituationen zu loben (z.B.dass er erneut versucht das Puzzleteil einzusetzen, das Legoteil zusammenzubauen, das Spiel trotz Rückstand zu Ende spielt, etc.) unabhängig vom Ergebnis/Erfolg, sodass er merkt, dass es positiv ist/ bemerkt wird, wenn er es erneut versucht. Spiegeln Sie die Emotionen des Kindes: "du ärgerst dich jetzt darüber, dass es nicht klappt" und bieten Sie Möglichkeiten der Eigenregulation an, z.B.über propriozeptive Reize (in einen kleinen Softball den Ärger reindrücken, bis er weniger wird/ die Hände kneten, den Ärger in den Boden hüpfen/stampfen, Liegestütze machen/Schubkarre, etc. - für die Schule eignet sich der kleine Antistressball zum drücken am ehesten). Melden Sie ihm stets zurück, dass er in der Schule und zu Hause auch Hilfe von außen einfordern darf und wie er das machen kann. Der Fokus liegt darauf, NICHT ergebnisorientiert zu loben (z.B. nicht "toll, wie du das Lego fertig gebaut hast"/ "das ist ein schönes Bild"), sondern die Eigenmotivation und das fokussierte Arbeiten zu beachten ("ich finde es grossartig, wie du es nochmal neu probierst, auch wenn es nicht gleich geklappt hat"/"toll, dass du mit mir weiterspielst, auch wenn ich diese Runde gerade gewonnen habe", "du hast ganz ausdauernd gemalt" usw.). Alles Gute, Kristin Windisch