RoteHaare85
Hallo Frau Windisch, Vielen Dank für Ihre Antwort zu meiner Frage https://m.rund-ums-baby.de/experten/ergotherapie/Propriozeptive-Wahrnehmung-Reizueberflutung_641.htm Zu Ihrer Nachfrage: Unser Kind äußert in Gruppen immer wieder, dass es ihm zu laut und zu wild ist. Er saugt quasi alles auf, ist sehr agil und wild. Weil wir immer wieder auf sein Verhalten angesprochen wurden und er nun zuletzt mit seiner Eingewöhnung in der Kita (18 Kinder zwischen 2 und 6J) sehr zu kämpfen hatte, haben wir ihn bei einer Ergotherapeutin vorgestellt. Die genaue Diagnose lautet Dysfunktion Der sensorischen Verarbeitung, sensomotorische Dysbalancen, grobmotorische Entwicklungsverzögerung. Wir haben erst Anfang November einen Kinderarzttermin und hoffen auf eine Verordnung mit der wir dann dieses Jahr starten können. Ich hab jetzt noch eine ergänzende Frage: er haut leider ohne scheinbar ersichtlichen Grund und mit vollem Krafteinsatz die Kinder und auch die Erzieher. Er wurde heute deswegen "bestraft" und musste eine Spielpause einlegen. Die Ergotherapeutin meinte, dass dieses Verhalten Ausdruck seiner Überforderung ist. Er spricht sehr gut für sein Alter, er kann sein Verhalten aber nicht begründen. Die Erzieherin sprach mich an dass sie aufgrund seiner aggressiven Verhaltens ein Gespräch wünscht, um gemeinsam eine Strategie zu überlegen. Können Sie mir dazu noch einen Tipp geben? Man kann den Kindergarten ja nicht wesentlich reizärmer gestalten. Auch entsprechendes Zureden kommt nicht an und von Bestrafungen halte ich in diesem Zusammenhang nicht viel. Vielen Dank und viele Grüße RH85
Hallo nochmal, ist ihr Kind vielleicht generell geräuschempfindlich, also auch ausserhalb der Kita? Dann könnte es sich zusätzlich auch noch um einen auffälligen auditiven WNbereich handeln. In Kitas ist es meist laut und voll und sehr viele Reize, die auf ein Kind einströmen. Wichtig wäre zum einen der Erzieherin zu verdeutlichen, was bei der Ergo-Diagnostik rauskam und das dies die Ursache für sein Verhalten ist und nicht Böswilligkeit oder mangelndes Grenzen einhalten. Zum anderen sollte geschaut werden, was ihrem Kind dann hilft, z.B.wenn es laut und wild ist (sowohl das Umfeld/die Gruppe oder eben ihr Kind), dem Kind einen Rückzugsraum anzubieten, der leiser ist und weniger Kinder da sind. Das ist natürlich für ein noch nicht mal 3jähriges Kind gar nicht einzuschätzen und bedarf einer genauen Beobachtung und Eingreifen durch das Erzieher/innen-Team. Ihr Kind dann also etwas aus dem Trubel rauszunehmen, aber eben ohne Strafcharackter und nicht als Einzelisolierung. Es könnten Regulationsangebote gemacht werden, da müsste man aber erstmal herausfinden, was ihrem Kind gut hilft, seinen Erregungsgrad dann wieder herunterzufahren. Möglichkeiten wären hier kaltes Wasser über Hände und Unterarme laufen lassen,etwas kaltes trinken, eine Knet-Massage durch die Erzieherin (Tiefendruck wirkt regulierend, es muss ja nicht der gesamte Körper sein (was natürlich noch effektiver ist), es geht auch die Arme und Beine, etwas kauen (Kaugummi ist in diesem Alter vielleicht noch etwas früh...), Eiswürfel aus Saft lutschen, ... insofern sich das im Kitaalltag umsetzen lässt. Guten Tiefendruck erreicht man auch durch Hüpfen, Seilziehen, "Schubkarre laufen" (falls er das schon kann), sich gegenseitig mit den Händen bei durchgestrecktem Arm versuchen wegzuschieben, ... aber da muss man schauen, was ein Kind in diesem Alter annimmt,was wirkt und was die Kita umsetzen kann. Grundsätzlich wäre auch eher eine ruhige, kleine Kita mit festen Gruppen zu empfehlen, als eine gruppenoffene, große Kita. Eine tolle Sache sind da auch Wald-Kitas, die generell sehr viel draussen sind, da ist die Lautstärke und Reizeinwirkung eine andere. Fragen Sie mal die Erzieherin, ob ihr Kind draussen an der frischen Luft oder in ruhigeren Situationen auch so reagiert, oder das aggressive Verhalten immer drinnen bei großer Lautstärke und/oder Gerangel,viel Körperkontakt, vielen Reizen zustande kam. Und es steht die Frage im Raum, ob das agressive Verhalten nur in der Kita auftritt oder auch zu Hause. Ich hoffe es sind ein paar Anregungen dabei. Sie sollten dem Kinderarzt auf jeden Fall die tägliche Belastung des Kindes in der Kita schildern, um die Notwendigkeit einer Behandlung ersichtlich zu machen und dann würde ich empfehlen, lieber eine Therapiefrequenz von 2x/Woche für einen gewissen Zeitraum zu nehmen (das kann ja dann wieder reduziert werden), um schneller Therapieerfolge zu erzielen und für ihr Kind und die Kita eine zeitnahe Besserung zu erzielen und es gar nicht erst zu sozialer Ausgrenzung in der Kita aufgrund des Verhaltens kommen zu lassen. Hier ist auch ein Austausch zwischen Ergo und Erzieher/in zu empfehlen. Alles Gute Kristin Windisch
RoteHaare85
Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort!
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