Zwetes Kind

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Zwetes Kind

Sehr geehrter Herr Prof. Nohr, ich befinde mich in einer schwierigen Situation. Meine Tochter ist 2 Jahre alt und ich bin von ihrem Vater getrennt. Da läuft es soweit gut.  Nun habe ich noch einen sehr starken Kinderwunsch, aber keinen  Partner und bin auch nicht mehr in einem Alter, in dem ich viel warten könnte. Kräfte und Finanzen sind kein Thema. Ich würde mir ein 2. Kind alleine auch zutrauen und eine Samenspende nicht ausschließen. Ich frage mich nur, was es mit der Seele des Kindes machen würde, wenn Kind 1 einen tollen Draht zu Papa hat und Kind 2 keinen Papa hat, bzw nur auf dem Papier. Es gibt eine Variante in der das Kind dem Spender über die Klinik schreiben darf, ihn mit 16 kennenlernen kann und Fotos von ihm hat. Aber einen aktiven Vater gäbe is nicht. Denken Sie, dass man diese Situation so auffangen kann, dass alle Beteiligten in Ordnung sind, oder würden sie sagen, dass man das bewusst keinen Kind 'antun' dürfte? Ich bedanke mich für ihre Meinung. Karla

von karla2020 am 13.08.2020, 08:59



Antwort auf: Zwetes Kind

Liebe Karla, das ist eine vielschichtige Frage und es ist nicht einfach, ohne Kenntnis von Person und Situation, hilfreich zu antworten. Deshalb möchte ich mich auf ein paar Fragen beschränken, die mir sofort einfielen. Was bedeutet Kinderwunsch? Was erwarten, erhoffen, erwünschen Sie sich von einem weiteren Kind (mit oder ohne partner)? Welche Bedeutung hat das für Sie, für Ihre Lebensplanung, für Ihre Lebensziele? Das sind ganz schwierige Fragen, auch gar nicht kritisch von mir gemeint, sondern aus der Erfahrung vieler Gespräche von Müttern mit Kinderwunsch entstanden. Wie erleben Sie es, wenn Sie sich in die Rolle Ihres Kindes und des möglichen Weiteren hineinversetzen? Wie würden Sie das erleben, wie würde es sich anfühlen? Welche Rolle würden Sie als Kind wollen? Es ist anzunehmen, dass die Kinder sich in verschiedenen Positionen erleben würden und vielleicht die besondere Situation als Entschuldigung/Erklärung/Rechtfertigung/Vorwurfsgrund nutzen würden. Es kann aber auch anders sein, ich weiß das nicht, aber besonders wäre die Situation für alle schon. Ich finde es hilfreich (und habe es selbst auch so gemacht), bei so wichtigen und existentiellen Fragen das Gespräch mit einem kompetenten Gegenüber zu suchen. Das können gute Freunde, eine vertraute Ärztin oder eine Psychotherapeutin sein. Da kann man das Vordergründige und das Hintergründige "erforschen" und hat eine viel bessere Grundlage für die eigene Entscheidung. Man kann die Situation und die möglichen Entwicklungen einfühlen und so besser spüren, was für einen richtig ist. Liebe Karla, ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich nicht einfach einen Tip gebe, aber dafür ist die Frage zu bedeutsam in ihren möglichen Auswirkungen. Und vielleicht können Sie ja mit meinen Fragen etwas anfangen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.08.2020



Antwort auf: Zwetes Kind

Hallo, spontaner Gedankengang (und vermutlich schon durchgegangen): Wenn der Draht zu dem Vater vom ersten Kind gut ist, vielleicht wäre er bereit, auch vom zweiten Kind der Papa zu werden? Dies wäre ja auch über eine Samenspende/Kinderwunschklinik möglich. Ggf. kannst Du ja explizit vertraglich auf Unterhaltsanspruch verzichten. Viele Grüße!

von Curcuma am 13.08.2020, 12:10