Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Windeln loswerden

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Windeln loswerden

Muschelnudel

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Hallo und Danke für ihre Arbeit! Ich habe schon einige Male wegen meines seit Nov. 3 jährigen Sohnes im Autismus Spektrum (atypische Form) geschrieben. Mein Sohn ist insgesamt NICHT Entwicklungsverzögert, seine Probleme liegen allein im psychosozialen Bereich und er zeigt sehr viele autistische Verhaltensweisen, ist im Gegenzug aber kommunikativ, mag Körperkontakt. Er besucht eine integrative Kita.  An Regeln kann er sich zu Hause kaum halten. In der Kita ist er eher unauffällig.  Seine Gewohnheiten sind ihm sehr wichtig und er fordert es stark ein. Schnuller und Stilljunkie 3 Jahre lang. Wenn man dann aber klar kommuniziert hat dass etwas vorbei ist blieb der erwartete Knall aus. 3 Jahre Dauerstillen wurde problemlos in einer Nacht beendet.  Nun möchte ich die Windel abgewöhnen. Seit langem Tritt er dabei - will nicht saubergemacht werden. Wenn ich sage er kann ja auf die Toilette gehen, sagt er :" will ich nicht-  doch lieber wickeln". Auch so sagt er oft dass er dann lieber gewickelt wird, verhält sich dabei aber nicht kooperativ. Es gibt einen Toilettensitz für ihn und ein Töpfchen. Seine Ausscheidungen bemerkt er da er sie in dem Moment benennt. Druck machen wir nicht, haben das Thema vorher lange wieder ruhen lassen.  Die Kita glaubt er kann mehr. Diesen Eindruck habe ich tatsächlich auch - natürlich kann ich ihn aber nicht wie ein komplett neurotypisches Kind behandeln. Ich habe noch eine 13 Monate alte Tochter und bin frisch schwanger. Das wickeln fällt mir schwer.  Was denken Sie ..Wie können wir vorgehen?   


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie sollten dabei bleiben, keinen Druck auf Ihren Sohn auszuüben. Gerade bei der Sauberkeitserziehung kann sich das ungünstig auswirken, wenn Kinder dann anfangen einzuhalten. Auch wenn Ihr Sohn schon mehr könnte, kann er das offenbar noch nicht anwenden. Stuhlgang hat symbolisch immer etwas mit Hergeben, Vonsichgeben zu tun. Für diesen psychischen Aspekt benötigen Kinder manchmal einfach noch Zeit, auch wenn sie auf der Körperebene bereits spüren, dass sie müssen. Eine wichtige Hilfe bei der Sauberkeitserziehung ist die Motivation. Oft wollen Kinder dann schon groß sein oder so wie die anderen, die keine Windel mehr brauchen. Auch wenn es für Sie zur Zeit sehr anstrengend ist, sollten Sie Ihrem Sohn noch Zeit geben und ihn weiter behutsam an die Benutzung der Toilette heranführen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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