Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie verhalte ich mich richtig bei plötzlicher Änderung des Schlafverhaltens?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie verhalte ich mich richtig bei plötzlicher Änderung des Schlafverhaltens?

Luthien123

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Seit einer Woche lässt sich unsere Tochter (21 Mo) nicht mehr zu Bett bringen. (Eigenes Bett, im eig. Zimmer, ohne Einschlafbegl. war seit über 1 Jahr normal) Sobald wir sie jetzt versuchen in ihr Bett zu legen schreit sie ganz ganz arg und lässt sich nur durch wieder herausnehmen aus dem Bett beruhigen. Bisher sind wir eingeknickt und haben dem Wunsch unserer Tochter nachgegeben. Sie schläft jetzt bei uns im Bett und braucht Einschlafbegleitung. Ich vermute es liegt mit dem Start der Kitaeingewöhnung und den ersten Trennungsversuchen zusammen. In der Kita läuft alles nach Plan. Nach kurzem schmerzvollem Abschied lässt sie sich leicht beruhigen und spielt mit den anderen Kindern. Tagsüber zu Hause verhält sie sich auch vollkommen normal. Nur bei dem Mittags- und Abendschlaf gibt es diese argen Probleme. Wir haben nichts an den abendlichen Ritualen geändert. Meine Frage nun: Was können wir tun, dass sich unsere Tochter wieder so problemlos wie früher zu Bett bringen lässt? Hat sie wirklich immer noch Trennungsangst oder nutzt sie jetzt die Gelegenheit aus um bei uns bzw. mit uns einzuschlafen? Wo bzw wann muss man konsequent bleiben? Ich habe Angst dass ich durch konsequent bleiben und schreien lassen die Trennungsängste schüre, möchte aber auch nicht dass meine Tochter die Situation ausnutzt. Wie verhält man sich in so einer Situation?


Hallo, Ihr Kind nutzt keine Situation aus, sondern braucht in einer neuen Situation andere Unterstützung. Kinder zeigen ein solches Verhalten nicht aus Verwöhnungswünschen, sondern weil sie Hilfe brauchen. Besonders das Einschlafen ist eine Situation, in der Sicherheit, Zuversicht und Vertrauen gebraucht werden. Dies scheint in der aktuellen neuen Situation (noch) nicht ausreichend zu bestehen. Deshalb braucht sie Ihre Nähe, um die "Belastungssituation" zu überstehen und wieder ausreichend sicher zu werden. Gönnen Sie ihr das, in Ihrem Bett oder im Beistellbett, damit sie sich stabilisieren kann, ohne dass die Bindung und das Selbstgefühl zu sehr darunter leidet. Die Erfahrung, im Leid alleine gelassen zu werden, erleben die Kinder oft als Vertrauensbruch, was die Beziehung sehr belasten kann. Das gilt es zu vermeiden. Dr.Ludger Nohr


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