BeccaB91
Guten Morgen, unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und geht seit er zwei Jahre alt wurde für vier Stunden täglich in die Kita. Er ist im U3-Bereich mit drei Erzieherinnen und ca. 15 Kindern. Er geht gerne hin, zumindest sagt er das. Tränen gibt es nur sehr selten. Er spricht schon sehr viel und gut. Er ist ein eher zurückhaltendes Kind, das viel beobachtet. Er schaut sich gerne Bücher an bzw. bekommt vorgelesen und wiederholt diesen Text für sich allein wieder, er puzzelt, spielt Fangen und geht sehr gerne auf den Spielplatz und zum Turnen. Insgesamt hat er viel Kontakt zu anderen Kindern. Die Erzieherin teilte mir nun mit, was wir auch schon feststellen mussten: Wenn er von anderen Kindern geschlagen/geschubst/gekratzt wird, dann bleibt er wie erstarrt stehen und tut nichts (bzw weint manchmal). Wir und auch die Erzieherinnen erklären ihm, dass er deutlich "Nein, ich möchte das nicht oder Stopp" sagen und weggehen soll. Ein Buch haben wir dazu auch gelesen. Er wendet es aber nicht an. Wir schreiten auch ein und sagen dem anderen Kind eben dasselbe und trösten ihn. Versuchen ihn aber immer zu bestärken für sich einzustehen. Oftmals geht er im Kindergarten wohl auch immer wieder zu diesen Kindern hin, was die Erzieherinnen ungewöhnlich finden. Mir tut es so leid für ihn, dass er hier öfter ein Opfer der körperlichen Angriffe ist und ich wüsste gerne wie ich ihn stärken kann? Ich war als Kind auch so und habe lange gelitten. Wie kann ich das bei ihm verhindern? Vielen Dank!
Guten Tag, die Fähigkeit zum Selbstschutz und eine gewisse Wehrhaftigkeit entwickeln sich bei Kindern unterschiedlich schnell. Ihr Sohn benötigt da noch Zeit. Es wird ihm sicher besser gelingen, wenn er ein größeres Selbstwertgefühl entwickeln konnte. Wenn Sie ihn darin bestärken und ihm viele Möglichkeiten anbieten, wo er sich wichtig und wertvoll fühlen kann, wird ihm das sicher dabei helfen. Die Erklärungen, wie er sich im Konflikt verhalten soll, kann er noch nicht nutzen, weil sie für ihn offenbar noch nicht passen. Wichtig wäre sicher auch noch der Umgang mit seinen aggressiven Impulsen z.B. im Rahmen der Trotzphase. Wenn Ihr Sohn erfahren kann, dass es in Ordnung ist, wenn er wütend ist, dass er aber trotzdem nicht alles machen darf, hilft ihm das sicher auch, die eigenen aggressiven Strebungen für den Selbstschutz zu nutzen. Solange müssen die Erwachsenen ihm noch helfen und die anderen Kinder daran hindern Ihren Sohn zu ärgern. Ich finde es ganz folgerichtig, dass Ihr Sohn zu diesen Kindern geht. Für ihn sind offenbar Stärke und Macht (alles im Rahmen der Kleinkindentwicklung natürlich) schon durchaus attraktiv. Er kann diese nur noch nicht bei sich finden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes