Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wie besserung zwischen Vater und Sohn

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wie besserung zwischen Vater und Sohn

Biechen87

Hallo! Unser Sohn(4,geht in Kindergartenund ist ein I-Kind)führt bei meinem Mann immer das gleiche Theater auf. In der Woche abends,da mein Mann abends heim kommt.Mein Mann möchte sich dann um ihn auch kümmern,aber Junior will dann einfach nicht auf ihn hören...z.B.beim umziehen.Er dreht so auf und hüpft herum,dass mein Mann ihm sagt,dass er aufhören soll und Junior macht immer weiter...mein Mann wird etwas lauter von der Stimme und Junior interessiert es nicht bis er am Ende festgehalten wird und am weinen ist. Am Ende komme ich dann um ihn umzuziehen. Es ist in anderen Bereichen auch so zwischen meinem Mann und Junior...und das schon seit er klein war. Sonst verstehen sich die beiden,wenn sie ne Radtour machen oder irgendwas anderes unternehmen. Ich(arbeite nachts und bin tagsüber daheim)zähle von 5 runter,wenn er bei mir aufdreht und Junior weiß,dass er dann mitmachen muss und das klappt auch. Mein Mann ist abends dann einfach nur genervt und frustriert wenn wir Junior im Bett haben. Haben Sie einen Rat für mich,wie ich meinem Mann helfen kann?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich kann mir vorstellen, dass in den von Ihnen beschriebenen Situationen zwei sehr unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Ihr Mann möchte nach den Anstrengungen der Arbeit noch einvernehmlich mit dem Sohn spielen, Ihr Sohn hat vielleicht schon auf den Vater gewartet und möchte die gemeinsame Zeit nach seinen Ideen gestalten. Da könnte es hilfreich sein, wenn Ihr Mann sich klarmacht, dass es für den Vierjährigen nicht leicht ist, wenn der Vater "plötzlich" da ist und es nach dessen Vorstellungen laufen soll. Ihr Sohn hat sich ja zuvor den ganzen Tag auf Sie eingestellt. Der Wechsel ist vielleicht noch zu abrupt für ihn, um sich schnell umzustellen. Mit etwas Geduld und Zeit wird das schon gelingen. Gleichzeitig entnehme ich Ihrer Beschreibung, dass es für Ihren Sohn schon immer so war, dass Sie die Regeln bestimmen, von "fünf runter zählen". Sie müssen ihn ja dann am Ende auch umziehen, weil der Vater aufgibt. Für Ihren Sohn wäre es sicher sehr hilfreich, wenn der Vater ihm liebevoll und eindeutig klarmacht, dass er genau wie Sie für die Orientierung des Sohnes zuständig ist, auch wenn er tagsüber nicht zuhause ist. Diese Rolle muss sich Ihr Mann aber mit ganzem Selbstbewusstsein nehmen. Die bekommt er nicht vom Sohn "geschenkt". Dazu würde meines Erachtens auch gehören, dass Ihr Mann Ihrem Sohn und Ihnen deutlich signalisiert, dass er den Sohn alleine umgezogen bekommt. Das dauert eventuell anfangs etwas länger, aber er kann es ohne Ihre Hilfe schaffen. Ich hoffe, dass ich das so sagen darf: Sie helfen Ihrem Mann am meisten, wenn er als Vater und Ihr Partner deutlich und gleichberechtigt seinen Platz neben Ihnen hat. Eine Nebenrolle, weil er tagsüber nicht da ist, hilft ihm nicht und entwertet ihn auch in den Augen des Sohnes. Sie beobachten ja, wie wenig der die "Ansagen" des Vaters ernst nimmt. Ich wünsche Ihnen, dass sich die Familiensituation so umgestalten läasst, dass Sie alle drei befriedigende Zeiten miteinander erleben. Ingrid Henkes


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