muckl333
Hallo Dr. Posth, wir erziehen unsere drei Kinder (5J,3J, 2J) zu 95% Forumsgemäß. Viele Mütter im Freundes- und Bekanntenkreis verfolgen aber andere Erziehungsstile/-methoden als wir. Ich kenne einige Mütter die ihre Kinder wirklich lange nach der Ferbermethode haben schreien lassen, diese Kinder schlafen seit dem durch. Die Windel wurde mit 1 Jahr weggenommen, diese Kinder sind nun komplett trocken. Bei der Fremdbetreuung sind wir (unsere Kinder kamen/kommen mit 3-4 Jahren in den Kindergarten) eine Ausnahme, Krippe mit 1 Jahr ist hier oft Normalzustand. Wieso funktionieren diese anderen Methoden Ihrer Meinung nach so gut? Manchmal, wenn ich unsere Problemchen mit den Kindern sehe(Durchschlafen, Windel abgeben, wir Eltern haben so gut wie nie Zeit für uns) frage ich mich, ob unser Weg wirklich der richtige ist. Anders funktioniert es ja anscheinend auch gut. Vielen Dank für Ihre Meinung. Grüße muckl
Stichwort: Erziehung Hallo, was Sie mich fragen, ist ein grundsätzliche Geschichte in Sachen Erziehung. Natürlich funktionieren auch andere Erziehungsprinzipien und vordergründig betrachtet funktionieren sie vielleicht sogar schneller. Was ich hier aber anstrebe in meinem Forum, und was ich in dem Buch erklären werde, an dem ich gerade arbeite, ist der fundamentale Unterschied zwischen konventionell autoritären Erziehungsmethoden und der von mir favorisierten bindungsbasierten. Erstere sind das, was man in den Jahrhunderten zuvor immer mehr oder weniger schlecht angewandt hatte mit mehr oder weniger schlechten Resultaten. Als Resultat gilt für mich das Funktionieren der Gesellschaften und der Umgang von Menschen mit Menschen. Die Bilanz hierzu, da werden wir uns schnell einig, sieht nicht gut aus. Was also dagegen tun? Die Bindungstheorie hat neue Wege aufgezeigt, wie es besser gehen könnte. Aber diese Wege verlaufen anderes und etwas schwieriger und länger. Aber wenn die Bilanz dann später besser ist und dafür, das zeigen Langsschnittstudein jetzt schon deutlich, spricht sehr viel, dann ist dieser Weg für mich erst einmal der richtigere. Mit der bindungsbasierte Erziehung sind 1. weniger Beziehungsprobleme zu erwarten, 2. Bindungs- und Persönlichkeitsstörungen im Rückgang, 3. Dissozialität und antisoziale Haltungen stark gemindert, 4 psychosomatische Störungen verringert.. Soviel lässt sich jetzt schon sagen. Das ist kein übertriebener Optimismus. Erziehung kann kein schnelles Geschäft sein, damit man sein eigenes Leben ungestörter und bequemer gestalten kann. Erziehung ist eine Aufgabe, die man automatisch übernimmt, wenn man ein Kind in die Welt setzt. Druck zur Anpassung und Erzwingung unkomplizierten Verhaltens sind schlechte Erziehungsmethoden, die sich später fast immer rächen. Man baut nur auf die seelische Widerstandsfähgikeit (Resilienz) seines Kindes. Die Menschen müssen aber den Mut haben, später dann auch die Zusammenhänge herzustellen, wenn die Probleme kommen. Aber das zuzugeben, dass das Jetzige von dem Früheren kommt, ist schwer und selbst Wisschschaften sind darum bemüht, hier Verschleierungstaktiken einzusetzen. Viele Grüße
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