Sehr geehrter Dr. Posth,
es ist das 1.Mal, dass ich mich an ein Exp.forum wende u. hoffe, dass Sie mir einen Rat geben können oder ein paar Erklär.
Kind: Mäd., 2 Jahre, sprachlich weit entwick.(6-Wort-Sätze), 1 Jahr Kindergarten (sehr dörflich, nicht meine erste Wahl, keine Alternat., neue Bundesl.), mein Mann und ich (wegen Entfernung) wicht.Bezugspersonen, in 2 Wochen kommt ein Geschwisterchen.
Seit ein paar Tagen macht sie im KiGa auf den Topf (Pipi)-wird da forciert, Stuhlgang scheint sie sich w.m. zu verdrücken u.wenn sie dann zu Hause ist bzw. ich sie hole, macht sie bis zu 3 mal hintereinander und immer im Stehen. Zu Hause sitzt sie kurz auf dem Topf (freiw.), will aber, wenn sie merkt, dass etwas kommt eine Windel und jammert auch auf dem Topf, fasst sich an ihre "Musch" und ihren Hintern - das macht sie auch im KiGa (wir werden schon komisch darauf angespr.).
Frage: ist ihr Verhalten "Normal", was soll ich ändern auch im Hinbl. auf die bald andere Familiensit.?
Danke
von
JoLe12
am 24.02.2014, 07:51
Antwort auf:
Trocken/ sauber werden und Entdeckung des eigenen Körpers
Hallo, das Problem ist der zu frühe Beginn der Sauberkeitserziehung. Da es sich bei der Ausscheidungskontrolle von Urin und Stuhlgang um körperliche Reifungsvorgänge handelt und der Prozess vollkommen alleine in Gang kommt, ist es immer ein Fehler durch Topftraining etc. diese Entwicklung auslösen zu wollen. Das führt dann dazu, dass das Kind versucht, die Auscheidung zu steuern (im besten Fall, um Erziehern und Eltern einen Gefallen zu tun) und dabei praktisch alles falsch macht. Das wiederum erzeugt eine massive Verunsicherung der Selbstfunktionen und endet in Frustration und Enttäuschung. Das Hinfühlen Ihrer Tochter in die Genitalregion bzw. an den Po zeigt Ihnen, dass Ihre Tochter erst einmal darüber nachdenkt, wo überhaupt sie Ausscheidung stattfindet. Selbst davon hatte sie noch kein Bewusstsein.
Besprechen Sie mit dem Ki-ga diese Dinge und bitten Sie die Erziehrinnen darum, jegliches Drängen in der Sauberkeitserziehung zu unterlassen. Ihre Tochter darf weiter die Windel tragen, bis ihre Reifungsvorgänge soweit vorangeschritten sind, dass sie von alleine auf die Windel verzichten möchte. Im Durchschnitt sind die Kinder dann gut 2 1/2 Jahre alt für die Ausscheidungskontrolle am Tag (s.a. gezielter Suchlauf unter Sauberkeitserziehung). Probieren auf dem Töpfchen, wenn es Ihre Tochter will, geht natürlich. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.02.2014