Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Tochter will dauerhaft getragen werden

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Tochter will dauerhaft getragen werden

Susan1312

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Hallo Herr Nohr, heute wende ich mich mit meinem Trageproblem an sie. Mittlerweile habe ich mir auch vor Ort Hilfe gesucht und eine Schlaftherapeutin hinzugezogen. Nach Auswertung des Schlaf Protokolls haben wir unsere Tochter jetzt bei jeden Schlaf begleitet und das Tragen wurde weniger in der Nacht. Zuletzt habe ich von abends 23 Uhr bis morgens 5 Uhr getragen. Jetzt wird es aktuell wieder mehr und ich bin unsicher damit umzugehen. Ab dem Wochenende würde der nächste Schritt folgen, dass wir mit ihr im Bett bleiben und nicht mehr tragen. Sie wird von uns seit einer Woche bereits Fahrrad vorbereitet indem wir ihr davon erzählen. Nun meine Frage an sie. Wir waren grad im Urlaub und sie ist seit zwei Wochen wieder in der Kita & ein neuer Job von mir kommt auch noch dazu- d.h. Zweimal in der Woche bin ich nun abends nicht mehr wie sonst da, sondern Papa. Meinen sie der nächste Schritt ist für die aktuelle Phase zu früh ? Ich lese oft ihren Artikel zur konsequenten Klarheit und hab Angst, dass ich etwas falsch mache in der Abgewöhnung des Tragens. Da ich manchmal aus Erschöpfung anders Handel als was ich sage. Z.b. sage ich wenn sie sagt Arm, du bleibst jetzt auf den Arm und dann will sie doch wieder ins Bett und ich lege mich wieder mit hin, da ich hoffe jetzt klappt es endlich. Wie problematisch sehen sie diese immer wiederkehrende Inkonsequentz von mir? Danke für ihre tolle Arbeit hier und ihre hilfreichen Worte.


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Hallo, die Haltung, die ich gerne beschreibe, heißt ja "Liebevolle Klarheit", was sowohl die Zuwendung, als auch eine sinnvolle Konsequenz beschreibt. Vor allem aber bedeutet es, dass die Mutter ihr Handeln als situations- und beziehungsgerecht erlebt und damit aus einer gewissen inneren Sicherheit handelt. Für ein Kind ist es wichtig, dass es das ehrliche Bemühen spürt, weil dann auch "Fehler" die Beziehung nicht so belasten. Für Sie könnte das bedeuten zu spüren, was Sie Ihrem Kind zumuten können (und auch tun) und was jetzt noch eine Überforderung ist. Ihr Kind spürt sowohl Ihre Klarheit, wie auch Ihre Verunsicherung und reagiert darauf. Dazu kommt, dass bedürfnisorientiert auch die elterlichen Bedürfnisse mit einbezieht, denn auch die sind langfristig wichtig. Wenn man das alles zusammenfügt, dann ist es leichter das richtige Handeln zu finden, als wenn man sich nur auf eine Situation/Handlung bezieht. Und dann wird es auch Ihre Handlung/Entscheidung und ist viel wirksamer als ein fremder Rat. Alles Gute und ein bißchen mehr Zutrauen zu sich und dem Kind. Dr.Ludger Nohr


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