Verklexxt
Hallo, unser Sohn wird jetzt im April 9 Jahre alt. Es war ein langer Weg zum trocken werden, erst mit ca. 6 Jahren hat es relativ gut funktioniert. In der Schule hat er dann eine Vibrationsuhr bekommen, welche ihn an den Toilettengang erinnert hat. Nach ca. einem halben Jahr konnten wir diese Hilfestellung einstellen, da er zuverlässig auf die Toilette geht. Nun ist es so, dass es anfängt dass er sich den Po nicht richtig bzw. gar nicht abputzt. Dieses Thema bestimmt mittlerweile wirklich unseren Alltag, weil es einfach nur noch eklig ist. Die Unterhosen sind voll und es stinkt. Wir bieten ihm Hilfe an, fragen ihn ob er sicher ist alles gesäubert zu haben, hier kommt immer ein "Ja alles sauber". Hilfe fordert er nicht ein, ich gehe davon aus, dass er es aus Scham nicht macht. Eine Antwort darauf gibt er mir allerdings nicht. Er ist ein wirklich guter Schüler, hat Freunde und ist ein willensstarker Junge. Der letzte Elternsprechtag vor 2 Wochen verlief ohne Probleme. Ich weiß nicht was wir noch tun sollen, ich finde es eigentlich ziemlich übergriffig wenn ich standardmäßig mit zur Toilette gehe und ihm den Popo abputze. Allerdings habe ich langsam auch keine Nerven mehr, ich habe ständig Angst dass man in der Schule was riecht etc. und auf die verschmutzten Unterhosen habe ich langsam auch keine Lust mehr. Wenn ich mitbekomme, dass er nicht vernünftig abgewischt hat, putze ich natürlich ab oder er muss duschen gehen. Eine Antwort warum er es nicht macht, bekomme ich nicht. Haben Sie einen Tipp für uns? Vielen Dank!
Guten Tag, Sie haben recht: Es wäre wirklich übergriffig, wenn Sie Ihrem neunjährigen Sohn noch den Po abwischen. Er hat sich offenbgar das Thema Körperhygiene gewählt, um gerade einen "Härtetest" durchzuführen, wieviel Autonomie ihm von Ihnen zugestanden wird. Beobachten Sie das vielleicht auch auf anderem Gebiet? Die Autonomie über seine Körperhygiene in diesem intimen Bereich sollte Ihr Sohn unbedingt haben. Aber zu Selbstbestimmung gehört auch Verantwortung. Die kann Ihr Sohn auf diesem Gebiet gut für sich übernehmen lernen. Wenn er die Unterhosen verschmutzt, kann er sie von Hand vorreinigen, damit Ihnen das erspart bleibt. Wenn er stinkt, kann er den anderen nicht seinen Gestank zumuten und im gleichen Raum bleiben. Dann muss er erst duschen. Ihr Sohn ist auch dafür verantwortlich, wie er in der Schule von den Mitschülern wahrgenommen wird. Da er klug ist, wird er das wissen und sich entsprechend verhalten, um nicht verspottet zu werden. Gleichzeitig gilt es in schwierigen Phasen immer, mit dem Kind im Gespräch zu bleiben bzw. Zeiten zu schaffen, in denen ein Gespräch im entspannten Rahmen möglich ist. Es ist wichtig, dass Ihr Sohn spürt, dass Sie ihn gerne verstehen möchten, dazu aber seine Hilfe benötigen. Solche Gespräche sollten bei einem Neunjährigen bevorzugt mit dem Vater stattfinden. Der Vater kann sich deutlicher als Identifikationsobjekt für die sich entfaltende Identitätsbildung anbieten. Dann können Vater und Sohn in einen Prozess eintreten, der für Ihren Sohn sehr unterstützend sein kann. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Fiktion
- Kindergarten ab wann?
- Kleinkind 19 Monate Trennung Trauma?
- Nicht ohne seinen Bus
- Nachahmen von Problemverhalten
- Wie viele Hobbies für eine 6 jährige?
- Selbstständigkeit Kleinkind
- Kind wird in Krippe von anderen gehauen, gebissen, an den Haaren gezogen
- Kleinkind lässt sich nur von Papa versorgen
- Bedenklich?