Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schulbeginnerin hat verschiedene Ängste und belastende Gedanken

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schulbeginnerin hat verschiedene Ängste und belastende Gedanken

Dahlie-1

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Hallo, meine Tochter (bald 7) wurde vor 3 Wochen eingeschult. Sie war lange im Kindergarten, dort gut sozialisiert, hat viele Freunde wird oft eingeladen, einige Freunde sind in gleicher Klasse. Ihre Lehrerin fand bisher sie ganz toll. Vor 1 Woche teilte sie mir mit, dass sie mir nicht wehtun will aber sie wünschte, die Lehrerin wäre ihre Mama. Ich habe erstmal wenig dazu gesagt, wir liefen gerade na h Hause. Am abend sprach ich mit meinem Mann darüber und war auch getroffen und traurig. Sie hat sonst eine sehr enge Bindung zu mir, die ersten 2 Jahre war sie eher Papakind. Mein Mann sprach mit ihr darüber dass ich traurig wäre über diese Mama-Aussage. Sie kam zu mir, wir haben beide geweint und ich habe sie getröstet und versichert dass ich sie liebe etc. Sie ist wie ich, eher sensibel, kümmert sich um andere Kinder wenn sie traurig sind. Am nächsten Tag nach der Schule fing sie damit an, dass sie nicht weiß ob sie mich oder die Lehrerin lieber als Mama hätte. Ich habe versucht sie zu beruhigen. Ab da kommt sie seit 1 Woche immer wieder mit „Gefühl im Bauch - sie muss immer wieder daran denken“. Sie hat eine Grübelneigung und sorgt sich wegen eventuellen Krankheiten etc. , das hat in den letzten Wochen auch zugenommen, Ich habe als Erwachsene in Eigenarbeit mit BuchRatgebern einige Ängste von mir erfolgreich bekämpft und erkenne einiges an ihr wieder. Ich trete nach aussen positiv auf. Sie mag nicht mehr in die Schule und wirkt belastet. Wie kann ich ihr helfen ? Danke+Gruß


Ingrid Henkes

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Guten Tag, falls es Ihnen möglich ist, gönnen Sie Ihrer Tochter den Vergleich von Mutter und Lehrerin. Sie will Sie ja damit nicht abwerten oder ärgern. Sie baut lediglich sich selbst eine Brücke: Wenn die Lehrerin so toll ist wie die Mama, kann sie ruhig zu ihr (in die Schule) gehen. Das hilft ihr dabei, sich auf die Schule einzulassen. Für Sie bedeutet es auch, dass Ihre Tochter in der Bindung an Sie soviel Sicherheit gefunden hat, dass auch andere Personen wichtig werden dürfen, ohne dass die gute - und einzigartige - Beziehung zu Ihnen leidet. Treten Sie Ihrer Tochter selbstbewusst gegenüber und vermitteln ihr: "Wenn Du die Lehrerin so gerne hast, dass Du sie gerne als Mama hättest, dann muss sie ja wirklich toll sein. Da hast Du aber Glück gehabt, so eine nette Lehrerin zu bekommen. Ich freue mich aber, dass Du mein Kind bleibst." Das geht natürlich wie immer nur, wenn man dabei authentisch ist. Manchmal muss man da als Eltern ganz schön an sich arbeiten. Derzeit scheint Ihre Tochter verunsichert bezüglich der Schule, weil sie annehmen muss, dass ihre Versuche, die Lehrerin psychisch für sich positiv zu besetzen, bei Ihnen Traurigkeit ausgelöst haben. Möglicherweise hat sie auch das Gefühl, sich mit ihren Gedanken nicht mehr an Sie wenden zu können. Diese Verunsicherung können Sie ihr nehmen, indem Sie Ihrer Tochter vermitteln, dass Sie diese bloß phantasierte Konkurrenz ganz gut aushalten, weil Sie sich Ihrer Gefühle zu Ihrer Tochter und Ihrer Position ganz sicher sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute und Ihrer Tochter ein unbeschwertes Ankommen in der Schule. Ingrid Henkes


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