Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Reizüberflutung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Reizüberflutung

Allele

Hallo Frau Henkes ich habe eine Frage unser Sohn ist 15Monat alt und irgendwie hat er seit drei Wochen keinen Schlafrhythmus mehr. Er bekam drei Zähne und seit dem läuft alles anders. Tagsüber haben wir gar kein schlafrhytmus mehr und nachts - ist das einschlafen sehr schwierig. Er ist merklich müde und sobald er das Bett sieht, steht er im Bett auf, lacht und tobt darin rum.  wir überlegen gerade ob er Reizüberflutet ist. Wir unternehmen neben der täglichen Krippe schon sehr viel nachmittags. Das Wetter ist auch so super, da sind wir eigentlich nur draußen, auf dem Bauernhof, mit anderen Kindern treffen, auf den Spielplatz etc ... Medien gibt es bei uns nicht und nun fragen wir uns ob es einfach zu viel ist, weil der Rhythmus so durcheinander ist.  wie viele Aktivitäten sollte man denn neben der Krippe pro Woche machen? Grüsse und vielen Dank für die Antwort 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, zur Zeit ist Frau Henkes nicht da, so dass ich sie vorübergehend vertrete. SIe beschreiben ihr Kind als sehr aktiv, fröhlich, lebendig. In letzter Zeit ist in der Entwicklung ihres Sohnes viel passiert: u.a. die Zahnung und dann ist er zusätzlich in der Entwicklungsphase, in der die Entdeckung der Welt im Erleben des Kindes im Vordergrund steht. Da kann so ein Schlafrhythmus leicht durcheinander kommen oder verloren gehen. Anscheindend ist ihr Sohn so abgelenkt, dass er gar nicht mehr merkt, dass er müde ist. Sie spüren das Richtige: die Unternehmungen sind alle gut, aber ihr Sohn ist abends zu aufgemuntert und aktiviert, bzw. reizüberflutet, dass er es schwer hat zur Ruhe zu kommen und dann auch noch alleine im Bett zu liegen und sich für die Nacht von Ihnen zu trennen. Es gibt keine feste Regel, wieviel Aktivität, Termine Kinder nach der Krippe vertragen, aber Sie spüren richtig, dass es für Ihr Kind zu viel ist. Wichtig ist, dass Sie jetzt wieder einen festen Tagesrhythmus in Ihrer Familie einbauen mit Zeitfenstern, in denen Ihr Kind zu Ruhe kommen kann, z.B. am besten nach der Krippe, damit das Kind nach der Trennung auch erst einmal gemeinsame Zeit mit Ihnen hat. Wichtig ist, dass Anzeichen von Müdigkeit wieder erkennbar werden. Vielleicht bauen Sie auch Tage in die Woche ein, in denen Sie nicht automatisch immer etwas unternehmen bzw. verkürzen die Aktivitäten und machen es sich zu Hause längere Zeit gemütlich, bevor es in den Abend und zum Schlafengehen geht. Kinder in diesem Alter brauchen einen festen Rhythmus und da helfen 'Zubettgehrituale', die gerade in diesem Alter regelmäßig eingehalten werden sollten, immer im gleichen Ablauf. Dann kann sich das Kind darauf einstellen, sich beruhigen, geborgen fühlen und es schaffen, sich von den Aktivitäten und den Eltern für die Nacht zu lösen. Alles Gute und herzliche Grüße Barbara Saitner


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