MAMama84
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist 3 Jahre und 1 Monat alt. Wenn er müde ist, tickt er regelrecht aus. Er schreit und schreit ohne wirklichen Grund, schmeißt sich auf den Boden etc. Das macht er dann auch in der Öffentlichkeit. Er hat da keinerlei Schamgefühl. Man darf ihn nicht trösten. Er steht dann total neben sich. Heute ist er zb schon schreiend aufgewacht und hat dann 2 Stunden lang mit ganz kleinen Unterbrechungen geschrien, selbst auf dem Weg in die Kita. Die Leute haben schon aus ihren Fenstern geschaut. Wieso Kann er sich nicht regulieren? Ist das krankhaft? Wenn er fit ist, hat er auch teilweise heftige Trotzanfälle, aber die kann man irgendwie noch nachvollziehen und es geht schneller wieder vorbei. Außerdem ist es seit ein,zwei Wochen so, dass mein Sohn bei meiner Mutter sehr lieb ist, wenn ich aber dabei bin, wird sie angemotzt, abgewiesen , nach ihr geschlagen. Das tut mir sehr weh, da meine Mutter wirklich alles für ihn tut. Er hat noch einen 6monatigen Bruder und wurde gerade tagsüber trocken. Er ist sehr sensibel. Bereits jetzt bedanke ich mich für Ihre Bemühungen. Viele Grüße
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, die Regulationsfähigkeit von Kindern (auch von Erwachsenen) ist oft beeinträchtigt, wenn sie müde sind oder Hunger haben. Das sollte man bei den Planungen der Aktivitäten berücksichtigen. Warum er z.Zt. immer wieder, und auch schon morgens, so unglücklich und verärgert ist, darüber lässt sich aus der Ferne nur spekulieren. Sicher ist, dass sich seine Lebenssituation, seine Rolle in der Familie, seine subjektiv erlebte Wichtigkeit, verändert hat, seit er einen Bruder hat. Vielleicht könnte da etwas gegengesteuert werden i.S. von "Besonderheit des älteren Bruders." Was die Situation mit der Oma angeht lässt sich sagen, dass Kinder oft nicht taktisch sind. Der Gedanke, ich könnte die Oma bald wieder "brauchen", ist ihnen fremd. In dem Moment stört sie den Kontakt zur wichtigeren Person und das wird ihr deutlich gemacht, obwohl er sie mag. Das ist oft so, auch bei Eltern, aber man sollte es nur kurz kommentieren. Nicht um es sofort zu verändern, sondern um es lernen zu lassen. In der Form ist aber wichtig, dass die Oma die Grenze zieht. Dr.Ludger Nohr