Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Probleme mit meinem Sohn

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Probleme mit meinem Sohn

Eve131

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Guten Tag Frau Henkes,  mich hoffe es geht Ihnen gut. Herr Busse riet mir, mich an Sie zu wenden.  Es geht um meinen Sohn 5. Wir haben einige Probleme zu Hause.  Ich komme mit deinem Charakter sehr schlecht klar. Hier einige Beispiele:  - er war noch nie ein Kuschelkind, wenn er dann doch Nähe sucht, windet er sich wie ein Aal und bleibt nicht ruhig, außer beim Buch lesen  - wenn er mir einen "Kuss" geben will, leckt er mir über die Wange oder die Hand  - wenn er auf einen seiner Freunde trifft, wird nur noch gesponnen und er ist nochmal wie ein anderer Mensch; sehr laut und unangenehm  - er lernt ungern neues, wie z. B. Fahrradfahrern; er blickt immer ab  - dass er sich selbstständig anzieht ist ein Krampf (ich helfe gerne, nur möchte ich auch dass von ihm Eigeninitiative kommt); oft sitzt er dann ewig da und kuckt um sich um, lässt sich von allem ablenken... aber anfangen tut er nicht.  - seit einigen Monaten verkneift er den Toilettengang, bis ein Teil davon in die Hose geht. Dies passiert nicht (nur) beim Spiel. Auch wenn ich ihn darauf aufmerksam mache und ihn bitte auf Toilette zu gehen, verweigert er da er ja "nicht muss", und dann ist natürlich die Unterhose und manchmal auch die Hose nass. Er tänzelt dann und wird sehr ungemütlich und unruhig. Friede Unfälle passieren nun schon fast täglich. - er knibbelt sich die Nägel und das Nagelbett ab, so dass es schon sehr schlimm aussieht und oft auch schon blutet.  Ich weiß nicht mehr weiter. Als ich bei der letzten U Untersuchung einige Punkte angesprochen hatte, wurden diese als "normal" betitelt. Aber ich finde die Summe an Punkten nicht mehr normal, bzw. kann ich damit nicht umgehen. Oft erwische ich mich, dass ich schon keine Zeit mehr mit ihm verbringen möchte, da all das einfach sehr anstrengend ist, auch weil sein Umgangston mirgegenüber sehr unangenehm ist...  Haben Sie einen Rat für uns?    Vielen Dank und Grüße  Eve  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn scheint zur Zeit in Machtkämpfe mit Ihnen verstrickt. Das ist bei Fünfjährigen nicht ungewöhnlich. Manches an dem beschriebenen Verhalten können Sie mit erzieherischen Maßnahmen lösen. So müssen Sie sich seinen Umgangston nicht bieten lassen. Sie müssen z.B. Ihren Sohn nicht bitten, auf die Toilette zu gehen. Sie können dafür sorgen, dass er das macht, wenn Sie diese Unruhe an ihm bemerken. Ihre Beschreibungen wirken so, als sei Ihr Sohn recht unsicher, was er sich zutrauen kann. Daher verweigert er möglicherweise auch das Radfahren lernen. Er muss also erst mehr Sicherheit gewinnen. Ihr Sohn scheint Sie zu küssen, weil er glaubt, dass Sie das von ihm erwarten. Daher entwertet er dann sofort den Kuss durch das Ablecken. Das müssen Sie sich nicht zumuten. Verzichten Sie auf diese Küsse. Das Nagelbeißen kann Ihr Sohn sich nicht einfach abgewöhnen. Es beruht in der Regel auf der inneren Anspannung eines Kindes, die sich so ein Ventil verschafft. Oft wissen Fünfjährige nicht, was ihnen auf der Seele liegt. Das Problem zeigt sich ausschließlich im Verhalten. Für Ihren Sohn wäre es hilfreich, wenn Sie die Ursache für sein Nagelbeißen herausfinden könnten. Oft ist das für Eltern schwierig, weil sie ihrem Kind so nahestehen. Dann könnte eine professionelle Unterstützung weiterhelfen. Da Sie die Beziehung zu Ihrem Sohn bereits als belastet beschreiben, könnte eine Hilfe von außen besonders hilfreich sein. Ihr fünfjähriger Sohn ist sehr darauf angewiesen, dass Sie ihn lieben - und zwar so ,wie er ist. Mit professioneller Unterstützung können Sie die gute Beziehung vermutlich bald wieder herstellen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


User-1736455377

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Mal eine Gegenfrage: was magst du denn andeinem Sohn? Hat er wirklich gar keine positiven Seiten? Oder ist es vielleicht inzwischen so, dass du sehr auf die dich störenden Dinge konzentriert bist. Diese auch regelmäßig deinem Kind gegenüber entsprechend genervt anmerkst und die guten Seiten/Dinge als normal und deswegen nicht erwähnenswert findest. So exzessives Nägelkauen weist ja darauf hin, dass ein Kind innerlich sehr angespannt ist. Das ist keine dumme Angewohnheit, die er einfach lassen könnte. Und ja, ich finde ebenfalls, dass viele der von dir genannten Dinge in dem Alter normal sind. Er ist 5.  Und er ist dir unangenehm? Ich glaube auch, du musst aus der Schleife der nur negativen Sichtweise auf dein Kind raus. Wenn er wenig postive Aufmerksamkeit bekommt, konzentzriert er sich eben auf die Dinge, die negative Aufmerksamkeit erwecken. Eine ungute Spirale. Evt. kontaktierstz du mal eine Erziehungshilfe? Die kommen mal nach Hause, gucken sich das Mitaeinader an und geben Tipps, wie und wo man kleine Dinge ändern kann, die dann oft einen großen Effekt haben. Wie ist er denn beim Vater? Im KiGa?


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