Anna198
Liebe Frau Henkes, Unsere Tochter ist knapp 16 Monate alt. Sie schläft seit sie 3 Monate alt ist im Normalfall durch und wir hatten bis vor kurzem auch sehr gut funktionierende Schlafenszeiten mit einem Mittagsschlaf von ca. 12.00 - 13.30 und dann dem Nachtschlaf von ca. 19.00 - 07.00. Seit einer Weile passiert es nun jede 2. oder 3. Nacht, dass sie z.B. um 00.00 oder um 02.00 wach wird und spielen will. Sie ist nicht mehr zu beruhigen und im Bett zu halten und weint. Wenn man dann mit ihr ins Wohnzimmer geht, beruhigt sie sich sofort, lacht, läuft durchs Wohnzimmer und will spielen. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass diese nächtlichen Wachphasen mit der Sprachentwicklung zusammenhängen, man solle sein Kind dann einfach versuchen zu beruhigen oder alleine im Bett spielen lassen so lange es möchte aber nicht aufstehen. Das Problem ist, dass das Liegen- oder Spielenlassen bei unserer Tochter absolut nicht möglich ist. Mein Mann und ich sind nun etwas ratlos, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Einerseits finden wir es nicht richtig, mitten in der Nacht aufzustehen und 2-4 h mit unserer Tochter zu spielen (mein Mann hat einen körperlich sehr anstrengenden Vollzeitjob und ich bin hochschwanger und schlafe seit vielen Wochen schwangerschaftsbedingt sehr schlecht und wenig, uns fehlt dazu also auch einfach die Kraft). Andererseits wissen wir aber auch nicht, wie wir anders mit der Situation umgehen könnten. Unsere Tochter schläft im Gitterbett neben unserem Bett und das letzte Mal haben wir versucht, ihr Schreien eine Weile "auszuhalten" und zu begleiten, in der Hoffnung, dass sie sich dann beruhigt und wieder schläft. Ich habe meine Tochter während sie geschrien hat die ganze Zeit im Arm gehalten, über ihren Kopf und Rücken gestreichelt und beruhigend mit ihr geredet, aber sie hat sich immer mehr und mehr in Rage geschrien und nach ca. 5-10 Minuten habe ich aufgegeben und bin mit ihr ins Wohnzimmer gegangen. Dort hat es dann auch noch eine ganze Weile gedauert, bis sie sich beruhigt hat. Wir sind wirklich ratlos. Sie zu uns ins Bett zu holen ist in diesen Momenten leider auch keine Lösung, sie will aufstehen. Sie ist ein sehr temperamentvolles, willensstarkes Mädchen, das all ihre Gefühle sehr deutlich und laut zum Ausdruck bringt (das ist keineswegs negativ gemeint, wir finden ihr Temperament toll und sie ist zudem auch ein sehr lustiges und fröhliches Mädchen, aber ihr Temperament bringt uns manchmal etwas an unsere Grenzen 🤷🏽♀️). Ich weiß nicht ob ihr Verhalten möglicherweise auch mit der sehr kurz bevorstehenden Entbindung zusammenhängt, vielleicht spürt sie das irgendwie. Sie ist in letzter Zeit auf jeden Fall sehr viel anhänglicher geworden und folgt mir überall hin, ich lasse deswegen z.B. auch immer die Badtüre auf. Aber es kommt mir schon so vor, als ob sie gerade sehr mit Trennungsängsten zu kämpfen hat. Sie wird nicht fremdbetreut, ich bin im Prinzip den ganzen Tag bei ihr.
Guten Tag, das Schlafverhalten von Kleinkindern ändert sich häufig. Vieles wird besser, aber manchmal kommt es auch vorübergehend zu Veränderungen, die für die Eltern sehr belastend sein können. Meiner Meinung nach sollte Ihre Tochter erleben, dass Sie ihr bei nächtlichem Aufwachen helfen, wieder einzuschlafen, sie beruhigen und dazu auch körperliche Nähe anbieten. Um den Tag-Nachtrhythmus zu festigen, sollte Ihre Tochter lernen, dass es nachts dunkel ist und man nicht spielen kann. Nehmen Sie sie ruhig zu sich ins Bett und halten Sie sie ein paar Nächte im Arm, wenn sie aufstehen will. Nach Ihrer Beschreibung scheint es sich in solchen Situationen bereits um Machtdemonstationen Ihrer Tochter zu handeln. Die sind in der Entwicklung notwendig, aber bei diesem Problem sollte Ihre Tochter nicht gewinnen. Das würde Sie vermutlich alle drei überfordern. Mit Ihrer Schwangerschaft hat das Verhalten Ihrer Tochter eher nichts zu tun. Sie kann sich noch gar nicht vorstellen, was das zu bedeuten hat. Ihre Tochter ist jetzt im Alter der Loslösungsphase. Kinder werden dann eine Weile wieder sehr anhänglich. Sie können sich durch die motorische Entwicklung leichter von der Mutter entfernen, merken dann aber, dass das ja auch umgekehrt für die Mutter gilt. Das belebt Trennungsängste. Wenn Sie geduldig und einfühlsam auf dieses Nähebedürfnis reagieren, wird Ihre Tochter diese Ängste bald ablegen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem auch für die Entbindung. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Kind 3 Jahre Sprachentwicklung/Erziehung/hört oft nicht richtig zu
- Selbermachen (ausziehen etc.)? - Fehlanzeige (29 Monate)
- 2 Kindern gerecht werden
- Kind möchte, dass andere traurig sind und weinen
- Erziehung/schimpfen 5 jährige
- Ist die Bindung gestört?
- Lautstärke bei Sprachentwicklung
- Schüchternheit
- Sohn hat plötzlich Trennungsangst
- Kind 3 Jahre auffällig impulsiv und sprunghaft