Frage: Mache ich was falsch

Liebe frau Nohr, mein Sohn wird in 2 Wochen 1 Jahr alt und schläft sehr schlecht. Von durchschlafen sind wir noch sehr weit entfernt. Er wacht immer jede Stunde, wenn ich Glück habe alle 2 std auf und braucht zum einschlafen Hilfe. Manchmal reicht es, wenn ich ihn stille. Oft muss ich aber aufstehen und ihn in den Schlaf tragen. Generell ist er ein tragekind. Kinderwagen und auch Kindersitz im auto verweigert er leider. Viele Bekannte machen uns Angst und sagen wir sollten ihn weinen lassen damit er lernt durchzuschlafen. Wir würden ihn verwöhnen und hätten später Probleme damit. Ich halbe leider sehr sehr wenig davon, Babys weinen zu lassen. Ich würde es auch nicht länger als 1 min aufhalten. Nun meine Frage: machen wir wirklich ich was falsch ? Tue ich meinem Sohn damit was schlechtes ? Ich danke ihnen im Voraus für Ihre Antwort und ihre Mühe. Mit freundlichen Grüßen Susi

von Süsfratz am 06.01.2022, 13:36



Antwort auf: Mache ich was falsch

Guten Tag, für Ihren Sohn ist es gut eine Mutter zu haben, die ihn nicht weinen lässt. Ein Kleinkind kann oft nur durch Weinen ausdrücken, dass etwas für es gerade nicht gut ist. Dann braucht es das Gefühl, dass die Eltern versuchen, hier Abhilfe zu schaffen und seine Bedürfnisse zu befriedigen. Das fördert die Bindung und schafft Urvertrauen. Allmählich können Kinder dann auch lernen, dass Bedürfnisbefriedigung nicht immer sofort möglich ist. Wenn ein Kind etwas warten muss, kann es dabei ausprobieren lernen, wie es sich selber beruhigen kann. Manche Kinder nehmen dann den Daumen oder nuckeln an ihrem Ärmel o.ä. Mit einem Jahr müssen Kinder noch nicht durchschlafen können. Es ist also ganz in Ordnung, dass Ihr Sohn öfter wach wird - wenn auch sehr anstrengend für Sie. Veränderungen können Sie behutsam und allmählich einleiten. So könnten Sie z.B. versuchen ihn nachts weniger zu tragen sondern im Liegen -evtl. durch leichtes Schaukeln - zu beruhigen. Manchmal muss man Einiges ausprobieren, bis man eine gute Möglichkeit gefunden hat. Wenn Sie selbst dabei entspannt bleiben können, spürt Ihr Sohn, dass nichts Schlimmes passiert, weil Sie ganz ruhig bleiben. Es wird Ihnen auch helfen, dass sich das Schlafverhalten ohnehin verändert. Irgendwann haben Kinder plötzlich längere Schlafphasen. Mit der sich entwickelnden Motorik bewegen Kinder sich so viel mehr, dass sie auch schneller ermüden. Lesen Sie dazu gerne auch den Text über das Schlafen auf unserer Seite. Zunehmend kann sich auch der Vater mehr einbringen und mit dem Sohn Möglichkeiten der Beruhigung ausprobieren. Und zum Schluss noch Folgendes: Ich finde Ratschläge - oft ja auch unerbetene - aus dem Umfeld immer schwierig. Sie kennen Ihren Sohn am besten und versuchen ihm gerecht zu werden. Ratschläge verunsichern da nur. Die ersten Jahre sind für junge Eltern aufregend genug. Sie müssen ja plötzlich etwas schaffen, was sie noch nie zuvor gemacht haben. Da kann man nur seinen eigenen Weg finden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 07.01.2022