Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Loyalitätskonflikt

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Loyalitätskonflikt

JWR123

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Sie haben mir schon sehr geholfen, ich danke Ihnen von Herzen.  Meine Tochter (10) lebt bei ihnem Papa seit 1 Jahr. Die letzten Jahre waren sehr herausfordernd für mich und meine Kinder (Corona, ein Geschwisterchen kam, ich hatte 2 Unternehmen geführt und mein neuer Mann hatte schwere Depression mit Klinik Aufenthalt) und ich weiß ich konnte meiner großen Tochter nicht mehr gerecht werden.  Meine Familie wie auch meine Tochter kennen meine Schwachstelle, nämlich das ich schwer Grenzen ziehen kann und ich schnell wegen Schuldgefühlen beeinflussbar bin.    Ich arbeite gerade an meinem Selbstwert und auch Abgrenzungsthema.    Aber meine Tochter hat einen Loyalitätskonflikt. Das merke ich daran das der Papa alles richtig macht und sie lieb hat und ich alles falsch mache und sie nicht  lieb habe - sie eigtl gar nicht haben will.    Ich verstehe natürlich woher der Gedanke kommt, aber ich war selbst so überlastet und hatte keine Hilfe. Meine Familie hat den Gedanken noch bestärkt, weil sie der Meinung sind ich müsste mich noch mehr aufopfern (hart sein, keine Gefühle zuladen und Schwäche zeigen ist nicht erlaubt). Meine Mama und Oma haben sich das auch nie erlaubt.  Ich merke mittlerweile nur das meine kleine Tochter (4) mittlerweile sehr belastend auf die Wochenenden mit der großen Schwester reagiert.    Wie kann ich das Thema am besten angehen? Ich möchte versuchen beiden Kindern gerecht zu werden.  Mein Ex Mann gibt mir keine Erlaubnis das Thema bei einer Beratungsstelle anzugehen.  Wie kann ich das Thema alleine lösen?    Vielen Dank und viele Grüße     


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihre große Tochter ist es sehr wichtig, dass Sie deutlich machen, dass sie nicht die Verantwortung für die Belastung der kleinen Schwester hat. Das wäre für Ihrer beider Beziehung nicht hilfreich. Ihrer Vierjährigen können Sie schon erklären, dass die große Schwester es gerade nicht leicht hat, weil sie zwischen den Eltern hin- und hergerissen ist und nicht die ganze Zeit bei Ihnen wohnen kann. Die Wochenendbelastung muss sie vielleicht noch eine kleine Weile aushalten. Sie hat Sie ja den Rest der Woche für sich. Sie benötigen die Erlaubnis Ihres Ex-Mannes nicht, wenn Sie eine Beratungsstelle aufsuchen wollen, um sich über diese Fragen Klarheit zu verschaffen. Sie dürfen bloß Ihre große Tochter nicht mitnehmen. Um Ihre komplexe familiäre Situation für alle zufriedenstellender gestalten zu können, sind regelmäßige persönliche Gespräche sicher hilfreicher als eine Auskunft im Forum. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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