Loredana2018_
Guten Tag Frau Henkes, meine 4,5 jährige Tochter hat ein Bild gezeichnet mit zwei Menschen in blau und eine Sonne in der Mitte. Als mein Mann in der Arbeit war, meinte sie es seien wir 2 auf dem Bild. Als mein Mann kam und ich weg war, meinte sie zu ihm die 2 seien es. Er und unsere Tochter. Als wir abends darüber gesprochen haben mein Mann und ich, haben wir sie dazu geholt und nochmal lieb gefragt. In der Zeit hat sie oben oberhalb vom Bild in rosa ein Gesicht ergänzt. Sie sagte die 2 seien sie und mein Mann und oben "auf der Wolke sitzt Mama und schaut auf uns zu". Aus Reflex habe ich erneut gefragt und sie hat dasselbe nochmal wiederholt. Mir kamen die Tränen. Mein Mann sah mich an und meinte noch schnell, aber das Gesicht oben hat ein Bart. Dann meinte sie: dann bist es du. Natürlich fand ich auch diese Antwort traurig. Als ich das meiner älteren Nachbarin erzählte, meinte sie Kinder hätten eine Vorahnung.. Sie ist ein sehr glückliches Kind, lacht viel und gerne, keine Trauerphase in der Familie oder Umkeis. Vielen Dank für ihre Einschätzung.
Guten Tag, es tut mir sehr leid, aber ich fürchte ich habe nicht verstanden, was Sie in dem Bild sehen und warum es Sie traurig macht. Sollen die Personen Verstorbene sein? Bitte erklären Sie das noch, damit ich Ihnen antworten kann. Seien Sie bitte versichert, dass Kinder keine Vorahnungen haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute Ingrid Henkes
Loredana2018_
Liebe Frau Henkes, sie hat zwar das Wort "Verstorbene" nicht ausgesprochen, aber sie sagte wortwörtlich: "Die da oben im Himmel auf der Wolke ist Mama. Sie sitzt da und schaut auf uns 2 hinunter!" 2x wiederholt den Satz. Also dass ich auf d. Wolke sitze und auf sie (meine Tochter) und meinem Mann schaue/aufpasse...so habe ich das aufgenommen - also dass ich verstorben sei?! Und traurig bin ich, weil ich nicht möchte, dass sie mich als Verstorbene sieht bzw.zeichnet daher die Frage, ob sie eine Vorahnung haben könnte als Kleinkind. Einge Tiere merken ja auch, wenn der Besitzer stirbt... Aber als mein Mann merkte, dass mir die Tränen kamen - meinte er dass Gesicht oben hat aber einen Bart. Dann meinte sie: "Dann bist es eben du Papa." Wir reden Zuhause nie vom Sterben, oder vom Himmel und Gott sei Dank haben wir noch niemanden im Umfeld verloren. Oder meint sie gar nicht Verstorbene? Ich selbst sah auf dem Bild 2 Menschen mit blauem Filzstift gezeichnet, eine grüne Wiese mit vielen Blumen. In der Mitte zwischen den 2 Menschen eine gelbe Sonne. Ergänzt hat sie außerhalb vom Bild (Bild hing an der Türe) somit mit rosa auf der Türe oberhalb von der Sonne einen Gesicht in rosa mit einem "Fleck" gezeichnet sie meinte "Wolke", mein Mann meinte "Bart". Das ergänzte hatte keinen Körper nur Gesicht. Ich war traurig, weil ich mich als
Guten Tag, danke, dass Sie das nochmal so ausführlich beschrieben haben. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich denke, hier ging es mehr um Ihre Fantasie. Ihre Tochter hat ein fröhliches Bild gemalt, auf dem zwei Menschen sind. Ihre Tochter scheint sich gerade innerpsychisch damit zu beschäftigen, dass Sie zu Hause zu dritt sind. Sie hat zu jedem Elternteil eine Beziehung, die sich sehr unterschiedlich gestaltet. In ihrem Alter merkt sie, dass sie zwischen Ihnen und dem Vater wechseln und wählen kann. Das ist eine wichtige Erfahrung und bedeutet nicht, dass die Beziehung zum anderen Elternteil nicht so gut ist. Zudem kommt Ihre Tochter jetzt allmählich in die ödipale Phase, in der Mädchen sich zum Vater hingezogen fühlen und die Mutter an seiner Seite ersetzen wollen. Das gehört zur Entwicklung. In dieser Phase müssen Kinder lernen, dass die Eltern das Paar bleiben und sie ihren Platz als Kinder behalten. Ihre Tochter hat Sie noch - von oben schauend - dazugemalt, weil Sie dazugehören. Sie gab Ihnen etwas Abstand, weil sie vermutlich die Zweisamkeit mit dem Vater genießen wollte. Umgekehrt kann das genauso gehen. Sie haben diesem Bild "verstorben" zugeordnet nicht Ihre Tochter. Die wird daran gar nicht gedacht haben, vor allem nicht, wenn es keinen Todesfall in der Familie gab. Für Kinder ist der Verlust der Eltern sehr angstbesetzt. Sie versuchen sich das nicht vorzustellen und können das mit vier Jahren auch eher nicht. Versuchen Sie in solchen Situationen möglichst entspannt auf Ihre Tochter zu reagieren. "Ach, da könnte ich ja einen kleinen Ausflug auf meiner Wolke machen und Euch dabei die ganze Zeit sehen." Ihre Tochter braucht die Sicherheit, dass Sie das, was Ihre Tocher so beschäftigt, gut aushalten können. Es könnte ja auch mal um Fantasien gehen, die für ihre Tochter bedrohlich sind. Dann benötigt sie Ihre Unterstützung. Sollte das Thema Tod tatsächlich einmal bei Ihrer Tochter auftauchen (das ist ja nicht unwahrscheinlich), empfehle ich Ihnen gelassen damit umzugehen und mit Ihrer Tochter zu sprechen. Ihre Tochter wird weniger Angst haben, wenn Sie ohne Angst über den Tod sprechen können. Ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen und Ihrer Tochter hilft, wenn Sie Aberglauben aus der Erziehung raushalten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes