Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Klammern

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Klammern

BeccaB91

Hallo Herr Dr. Nohr, unser Sohn ist 15,5 Monate alt. Seit 7 Wochen arbeite ich wieder an zwei Tagen pro Woche, jeweils 4 Stunden. Mein Mann ist dann da. Das klappt gut, die zwei haben schon immer viel Zeit (auch allein) verbracht und sind ein tolles Team. Seit 1,5 Wochen ist der Kleine sehr anhänglich (bei mir). Er fängt gerade an zu laufen und läuft mir immer hinterher. Er will ständig auf den Arm und kuscheln. Ich gebe ihm natürlich die Nähe, aber teilweise ist es anstrengend. Denn seit 5 Tagen, schläft er nicht mehr im seinem Bett (in seinem Zimmer) ein. Dort schläft er seit Monaten. Er lässt sich nicht ins Bett legen, sondern schreit wie am Spieß, sodass ich mich schließlich mit ihm in unser Bett legen muss (um 18 Uhr). Dort kann ich ihn nicht alleine lassen (kein Rausfallschutz). Mein Mann möchte eigentlich, dass wir das mit seinem Bett trotz der Tränen durchziehen. Aber das bringe ich bei diesem Schreien nicht übers Herz. Ich möchte gerne verstehen, was plötzlich in ihm vorgeht. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Vielen Dank!


Hallo, Ihr Sohn muß in einer wichtigen Entwicklungsphase der Beziehung (Loslösung, Wiederannäherung, also Neuregulierung der Nähe und Distanz) eine reale Trennung akzeptieren und integrieren. Das verunsichert und das wirkt sich sehr verschieden, oft aber besonders im Schlafverhalten aus. Ihn in dieser Situation weinend alleine zu lassen, ist m.E. nicht der richtige Weg und würde die Beziehungen sehr belasten. Im Gegenteil braucht Ihr Sohn jetzt die Versicherung, dass Sie da sind und ihm helfen. Das Vertrauen, geschützt und versorgt zu sein, würde sonst empfindlich gestört. Erlauben Sie ihm diese Nähe, es wird nur für eine umschriebene Zeit nötig sein (wie lange ist sehr unterschiedlich, aber Sie werden es merken) und ermöglichen Sie so, dass sein Zutrauen und seine Sicherheit erhalten bleiben. Dr.Ludger Nohr


Curcuma

Hallo Becca, ich hoffe, es ist okay, wenn ich auch was dazu schreibe. Erst mal vielleicht blöde Frage: Warum besorgt Ihr keinen Rausfallschutz? Kinder haben verschiedene Phasen im Leben, und es ist normal, dass sie auch mal wieder mehr Zuwendung/Kontakt/Begleitung als Einschlafhilfe brauchen, wenn es schon mal „besser“ klappte. Weinen lassen (heißt: Euer Kleiner braucht Zuwendung, bekommt sie aber nicht und verzweifelt/ängstigt sich) geht gar nicht, das sehe ich genauso wie Du. Eine ähnliche Frage wurde vor kurzem gestellt, ich kopiere mal meinen Text dazu hier rein: „Re: Einschlafen Hallo, ich weiß nicht, wann/warum ein Kind ab einem bestimmten Alter selbstständig einschlafen sollte ... Nur kurz ein einzelner Erfahrungswert von mir: Unser Kleiner ist 14 Monate alt und wir lassen ihn immer noch auf uns im Schoß einschlafen (wir bringen ihn abwechselnd ins Bett). Dann warten wir noch die erste Schlafphase ab (bei ihm so 35 min) und dann legen wir ihn in sein Beistellbett ab. Nachts kann es gut und gern passieren, dass er aufwacht und zu uns ins Bett krabbelt (wenn Händchenhalten nicht reicht). In der Krippe machte er die letzten drei Mal den Mittagsschlaf mit, da hat das Schlafen auch so geklappt (seine Bezugserzieherin macht eine ähnliche Einschlafbegleitung bei ihm wie wir). Ich kann und will damit sicher nicht sagen, dass das so richtig ist, sondern nur zeigen, wie es eine andere Familie handhabt. Weil es sich für uns momentan richtig und schön und entspannt anfühlt.“ Viele Grüße!


Esmeralda

Bzgl Rausfallschutz: Haben wir auch nicht am Elternbett. Ich halte das nicht unbedingt für sicher. So wie ich unsere Tochter (22 Mo, lief schon mit 12 Monaten) kenne, würde die drüber klettern (oder hüpfen - hüpft wie irre auf der Matratze) und dann wäre der Sturz höher als ohne. Ich meine da auch schon entsprechende Rezensionen zu diesen Produkten gelesen zu haben.


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