Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind und füttern

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind und füttern

sunyside

Lieber Dr. Nohr, unser Sohn ist mittlerweile 2 Jahre und 8 Monate alt. Leider isst er sämtliche Mahlzeiten nur, wenn man ihm das Essen dafür quasi füttert. Hin und wieder isst er kleine Mengen alleine, d.h er kann wunderbar den Reis mit dem Ratatouille essen etc, aber er möchte meist immer gefüttert werden. Wenn wir sagen, dass er selber essen soll, ist seine Antwort, dass er zu faul sei und das findet er schon lustig. Er wurde mit nur 2600 Gramm auf der untersten Perzentille geboren und so war ich immer sehr hinterher, dass er ausreichend und gut isst. In diesem Sinne war es wohl mein Fehler, da ich ihm das Essen auch anderswo als nur am Tisch hinterher getragen habe, solange er gegessen hat. Er steht auch öfter vom Tisch auf und sagt nach ein paar Gabeln, dass er satt sei, wenn man es ihm dann aber während dem er in seiner Spielküche kocht nebenher füttert, isst er noch den ganzen Teller leer? Insgesamt bin ich sehr verunsichert, ob wir nun konsequent sagen sollen, dass er selber essen soll und es sonst nix gibt, oder es in diesem Alter noch in Ordnung ist ihn weiter zu füttern. Er konzentriert sich quasi beim Essen, nicht wirklich auf das Essen, sondern lenkt sich immer mit anderen Dingen wie einem Spielauto oder ähnlichem ab, wenn man es ihm nicht gibt, quengelt er und ist sofort weg vom Tisch ich danke Ihnen herzlich.


Hallo, Sie beschreiben ja anschaulich, wie Sie da durch Schuldgefühle in eine Essenssituation hineingerutscht sind, die sicher nicht förderlich ist. Allerdings lässt sich diese Erfahrung, die Ihr Sohn in den fast drei Jahren gemacht hat, nicht so einfach abstellen. Ziel ist es, dass Ihr Sohn Essen wieder als etwas Wertvolles, Lustvolles und dann auch Befriedigendes erleben lernt. Jetzt isst er, weil Sie es wollen und er kann sicher sein, dass Sie ihm überall was geben, wenn er denn nur essen will. Damit hat er was Wichtiges verloren und das ist wichtig, nicht ob sich "richtig" verhält. Dies zu erreichen ist gar nicht so einfach, denn es erfordert eine geduldige und liebevolle Haltung, obwohl Ihr Sohn sich sträuben wird (er weiß ja noch nicht, was er da verpasst). Wenn Sie ihm freundlich mitteilen, dass Sie ihn jetzt nicht mehr füttern, weil er ja ein großer Junge ist und er aufhören kann, wenn er genug hat, dann kann das einige Male schief gehen und im Geschrei enden. Aber wenn Sie da Ihre positive Zuwendung nicht verlassen kann er lernen, für sich zu essen und es auch immer mal wieder auch geniessen zu können. Ich finde das ein lohnenswertes Ziel. Entscheidend ist also nicht so sehr "Fehlverhalten" zu verhindern, sondern etwas zu gewinnen, was das Leben bereichern kann. Dr.Ludger Nohr


HappyMami39

Hallöchen Sorry ich musste jetzt schmunzeln als ich deinen Text gelesen hab..genau so hätte ich das von meimem Sohn schreiben können.. Auch wenn ich bestimmt aus Sicht vieler eine No Go Einstellung dazu habe ;-) und viele disziplinierte Mamis mit mir schimpfen würden, mach dir keine Sorgen. Das ist nichts was seine Persönlichkeit oder seine Zukunft verändern oder beeinflussen kann. Und stellt sich von alleine ein. Dauert nicht mehr lang. Alles Gute


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