Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind sagt beängstigende Sachen

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind sagt beängstigende Sachen

Aghlp

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Guten Tag Frau Henkes Mein Sohn (5J.) ist ein sehr aufgeweckter und temperamentvoller Junge. Er ist schnell frustriert. Beispiel: Er möchte mich etwas fragen. Ich bitte ihn 2 Min. zu warten. Er wartet dann auch. Als ich ihn dann beispielsweise frage: "Was wolltest du sagen?" Dein ist er sehr frustriert und weint u schreit: "Ich weiss nicht mehr, was ich sagen wollte! Und alles deinetwegen, weil ich warten musste!!" Er kann sich dann eigentlich nicht mehr beruhigen. Auch mit Zuwendung und Geduldigsein geht es nicht. Diesbezüglich bin ich echt überfordert. Dann habe ich noch das Problem (und das fällt jetzt vermehrt im Kindergarten auch auf). Er spricht unheimliche Sachen. Beispiel Kinder nerven ihn. Dann sagt er: "Dann nehme ich eine Spritze und spritze dich mit Gift an!" Oder "Ich nehme eine Axt und schlage deinen Kopf weg!" Heute hat er im Kindergarten anscheinend gesagt: "Wenn meine Schwester mich zuhause nervt, dann schneide ich sie und stecke sie in einen Topf und stelle den Herd an!" Die Wörter Axt und Gift hat er aus dem Ritterbuch. Alles andere reimt er sich so zusammen. Er schaut 1x in Woche 30-40Min (meistens am Samstag) Youtube. Aber nur kontrollierte Sachen. Wir sind dabei u sehen, was er schaut. Wir geben auch vor, was er schauen soll. Und das ist beispielsweise Paw Patrol oder Peppa Pig. Ich weiss nicht, woher er das hat. Von den anderen Kindern im KG kann es nicht sein, da er der einzige ist, der so spricht. Ansonsten wird er nur von mir betreut. Können Sie sich das erklären oder haben mir eine Idee wie ich damit umgehen soll? Vielen Dank im Voraus. 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, warten zu müssen, kann Fünfjährige noch sehr frustrieren. Ihr Sohn muss mit Ihrer Unterstützung noch mehr Frustrationstoleranz entwickeln. Sie können ihn trösten, weil es wirklich doof für ihn ist, dass er vor lauter Warten vergessen hat, was er sagen wollte. Es wird ihm aber sicher bald wieder einfallen. Fragen Sie ihn, was er denn selber tun könnte, damit er sich etwas besser merken kann. Denn es kann ja immer mal vorkommen, dass er kurz warten muss. Fünfjährige haben bereits eine rege Fantasietätigkeit. Geschehnisse aus Märchen oder Filmen nehmen sie auf und wandeln sie in der Fantasie in eigene Stärke oder Heldentaten um. Das ist völlig in Ordnung, denn es geschieht ja nur in der Fantasie. Sie oder auch die Erzieherinnen können darauf so reagieren, dass Sie in die Fantasie mit einsteigen. "Oh je, dann wären wir in der Ritterzeit. Wenn da einer wegen so ner Kleinigkeit einen geköpft hat, kam der in ein dunkles Verlies. Da hätte ich nicht hingewollt." oder ähnliches. Diese Aussprüche Ihres Sohnes sind kein Hinweis darauf, dass er besonders brutal wäre. Zwar verschafft er seinem Ärger damit zunächst Luft, aber er greift Kinder ja nicht an. Es gibt übrigens einige Kinderbücher, in denen Riesen oder Drachen Kinder essen und davon liebevoll abgebracht werden müssen. Eines ist von Tomi Ungerer und heißt "Zeraldas Riese". Ute Krause hat das Buch "Oskar und der sehr hungrige Drache" geschrieben. Es kann gelingen, zusammen mit dem Kind intensiv in die Handlung einzusteigen und sich an dem schrecklichen Geschehen gemeinsam zu freuen, wohl wissend, dass alles in der Fantasie passiert. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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