Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind nässt seit Kindergartenbeginn ein

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind nässt seit Kindergartenbeginn ein

Editha

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr! Meine Tochter wird im November 3 Jahre. Sie war 5 Monate Krippe, (klappte gut) dann kam Corona. Seit März ist unsere Tochter trocken, von sich aus. Es ist nie daneben gegangen. Im Kindergarten hat sie angefangen sich einzunässen. Oft bis zu drei/viermal. (8-13:30). Am Anfang war es ihr unangenehm, mittlerweile ist es ihr egal und sie lacht dabei sogar. Die Pädagogen fühlen sich provoziert. Sie erzählt an manchen Tagen viel Schlechtes, (fühlt sich einsam, keine Freunde, weint herzzerreißend) an manchen Tagen wirkt sie vergnügt. Mir ist klar dass die Eingewöhnung ein auf und ab ist. Mir ist aufgefallen dass sie vor einer Pädagogin Angst hat. Sie klammert sich dann bei der Abgabe an mich und kämpft. Nun nässt sie auch daheim regelmäßig ein. Hatte bereits ein Gespräch mit der Pädagogin und mir Wurde mitgeteilt Das mein Kind nie an Gruppenaktivitäten teilnehmen würde, geht nicht aufs Klo, hört nicht, gibt keine Antwort, zieht die Schuhe nicht Selbstständig an. Mein Kind Sagt sie geht gerne in den Kindergarten aber Ich glaube sie fühlt sich eingeschüchtert... Sie schläft gut, isst...Soll ich abwarten, oder Gruppenwechsel anfragen? Die Gefahr besteht dass es dort auch nicht passt aber das Einnässen ist Doch Ein Signal? Soll ich abwarten oder handeln? Danke für Ihre Mühe! Mit freundlichen Grüßen


Hallo, Sie haben Recht, sekundäres Einnässen weist oft auf seelischen Druck hin und der scheint ja im KiGa für sie zu bestehen. Ein wichtiger Schritt wäre, die ErzieherInnen auf ihre Seite zu bekommen (jetzt hört sich das nur nach einer Aufzählung von "Mängeln" an). Denn diese könnten es ermöglichen, dass der KiGa sozial weniger anstrengend wird, sie mehr Kontakte hat, mehr eingebunden ist. Gut wirkt da oft schon der Satz, "ich glaube, sie braucht da ihre Hilfe" o.ä.. Einfach nur die Gruppe zu wechseln hilft oft nicht, da alles wieder anders und neu ist und auch da Kontakte erstmal erstellt werden müssen. Mit ihr selbst würde ich schauen, wen sie besonders mag, mit wem sie wie besser in Kontakt kommen könnte, um nicht immer neu suchen zu müssen. Sie ermutigen und stabilisieren, ihr vermitteln, dass Sie hinter ihr stehen. Es ist meist langfristig sinnvoller eine Lösung zu finden, als auszuweichen. Zumindest ist es einen Versuch wert. Es ist aus meiner Sicht gut möglich für eine umschriebene Zeit die Windel zu benutzen. Ich würde das aber kommentieren i.S. von, das ist jetzt schwierig, wir versuchen da eine Lösung zu finden und bis dahin erleichtern wir die Situation mit der Windel. Es soll erkennbar sein, dass das eine Übergangslösung ist, eine Hilfe in einer schwierigen Phase. Dr.Ludger Nohr


Editha

Soll ich ihr wieder eine Windel anziehen, bis sie sich sicher fühlt? Meine Tochter pinkelt auf Sessel, ins Bett , auf den Boden. Sie lässt einfach laufen. Manchmal erzählt sie es, manchmal nicht. Die Ordinationsgehilfin sagte keine Windel mehr. Auf Infektion wird getestet.


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