Aghlp
GutenTag Frau Henkes Ich schreibe Ihnen, weil mich wieder einmal eine Situation von meinem Sohn (6 Jahre) fragwürdig stimmt. Allgemein: - aufgeweckter Junge - Sehr interessiert, stellt viele Fragen, möchte vieles bis ins Detail verstehen - Nimmt sich viel Raum - Hat immer wieder Streitereien mit anderen Kindern - Allgemein hochsensibel, spürt Vieles. - Abklärung beim Psychologen: Kein AD(H)S/Kein Autismus „nur“ überdurchschnittliche Intelligenz wurde diagnostiziert Seine Lehrpersonen sehen ihn als schwierige Persönlichkeit, der aufbrausend ist und wenig Frustationstoleranz hat. Er fühlt sich auch oft ungerecht behandelt und will für alles immer eine absolute Gerechtigkeit (Beispiel, Milch einschenken, er wollte schon mit dem Lineal messen, wie viel mehr Milch seine Schwester hat:)) Das wird den über den ganzen Tag aus, anstrengend…alles vergleichen usw. Es fällt mir auf, dass er durch den Tag über sehr wenig trinkt. Im Kindergarten (4h) trinkt er manchmal gar nichts. Des Weiteren geht er allgemein wenig auf die Toilette (auch wenn er gut getrunken hat, pro Tag max. 3x. Manchmal 6Stunden ohne Toilettengang..macht sich aber nicht in die Unterhosen). Er ist seit er 23 Monate alt ist, in der Nacht trocken (!). Doch nun seit 2 Wochen nässt er in der Nacht ein. Er merkt es aber nicht und schläft weiter. Für mich ist das belastend, weil ich ihn nicht im Urin weiterschlafen lassen möchte u ihn wecken muss..Bettbezüge wechseln, ihn neu einkleiden usw. Er schläft seit ca. 3 Wochen ohne mich. Das heisst…die Einschlafbegleitung ist immer noch gleich, ich bin da, aber in der Nacht bin ich nicht mehr in seinem Zimmer, sondern bei der Schwester. Mein Mann schläft aber bei ihm. Er wacht aber grundsätzlich nicht auf in der Nacht - bekommt es also nur passiv mit, dass ich nicht bei ihm im Zimmer schlafe. Nun frage ich mich, womit das zusammenhängen kann, dass er plötzlich wieder einnässt? Ich überlege mir ihm für die Nacht Windeln zu kaufen, weiss aber nicht, ob der Rückschritt zur Windel für ihn „traumatisch“ wäre?
Guten Tag, der Schuleintritt kann bei Kindern nächtliches Einnässen auslösen. Kindern kann dieser Entwicklungsschritt trotz guter Begabung schwerfallen. Es gibt eine neue Umgebung, neue Menschen um das Kind herum, neue Regeln, einen veränderten Tagesablauf, an die ein Kind sich gewöhnen muss. Gerade wenn die Lehrer Ihren Sohn nach wenigen Monaten des Schulbesuchs als "schwierige Persönllichkeit" sehen, kann es sein, dass Ihr Sohn sich nachts über den Schulbesuch unbewusst große Sorgen macht. Zudem scheint Ihr Sohn noch sehr unter einer unbewältigten Geschwisterrivalität zu leiden. Sie können mit Ihrem Sohn besprechen, dass Sie ihm vorübergehend nochmal eine Windel anziehen. Das könnte helfen Schuld- und Schamgefühle zu vermeiden. Sollte das Einnässen länger andauern, könnte es für Ihren Sohn hilfreich sein, kindertherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Damit können Sie einer Verfestigung der Problematik vorbeugen. Es könnte des Weiteren hilfreich sein, das Gespräch mit den Lehrern zu suchen, um mit ihnen einen Weg zu finden, der es Ihrem Sohn ermöglicht, in der Schule mehr positive Seiten von sich zu zeigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes