S. g. Dr. Posth,
unsere Tochter (etwas über 3 Jahre) trotzt in letzter Zeit wieder vermehrt (u.a. wg. Start im Kindergarten - trotz sanfter Eingewöhnung). Wir erlauben ihr diesen Rückschritt natürlich und versuchen, mit viel Zuwendung die Anfangsschwierigkeiten zu überbrücken. Papa ist noch nicht so der Star, bemüht sich aber. Insgesamt ist sie ein ausgeglichenes Kind, hat aber einen starken Willen. Wir versuchen unser Bestes, mit den Trotzanfällen umzugehen, meist klappt es auch ganz gut. Aber was tun wir, wenn sie haut, kratzt oder spuckt? (Macht sie selten, kommt aber vor.) Haben mehrfach Induktion versucht, das findet sie aber entweder lustig oder irritierend. Ich fühle mich auch nicht wohl damit, Weinen vorzutäuschen. Ich denke, dass das unser Kind verunsichert, wenn Mama oder Papa sich so verletzlich zeigen. Wie können wir noch reagieren?
Herzlichen Dank und viele Grüße!
Reba
von
Reba
am 11.02.2013, 09:21
Antwort auf:
Induktion klappt nicht
Hallo, es hängt mit der eigenen Persönlichkeitsstruktur zusammen, wie bereit man für das übertriebene Zeigen von an sich harmlosen Verletzungen ist. Manche Menschen tun sich damit schwer, vielleicht weil ihnen dazu auch das Talent fehlt, vielleicht, weil man sich vor dem Kind für sein Täuschungsmanöver schämt. Dann genügt es, wenn man zumindest klar und deutlich den Unrechtscharakter der Handlung verbal zum Ausdruck bringt und das Kind zur einfachen Wiedergutmachung auffordert. Mit 3 Jahren ist ein Kind gewöhnlich auch sprachlich schon so weit, dass es für einfache Erklärungen zugänglich ist. Dabei kann man geschickt ein Kuscheltier, denn Teddybär oder die geliebte Puppe in Spiel bringen, der es ja auch wehtäte, wenn man sie zwickt, kratzt oder anspruckt. Das kann man dann viel leichter auch nachspielen. Und auch das zeigt seine Wirkung auf die Entstehung von Empathie. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.02.2013