Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Immer blöd zu anderen kindern

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Immer blöd zu anderen kindern

Bender

Hallo frau henkes, Mal wieder ne frage zu unserem 4,5 jährigen sohn. Bitte halten sie uns nicht für total bekloppt weil wir ständig fragen und immer wieder neue probleme haben, aber unser sohn ist irgendwie ein härtefall. Ihm fehlt aus unserer sicht weder liebe noch aufmerksamkeit. Das sagt er auch immer wieder, wie lieb er uns hat. Aber egal mit was wir drohen ihm weg zu nehmen oder ihm dann mal das eis essen gehen verweigern, es juckt ihn nur ein paar minuten. Dann fängt er wieder an nicht zu hören oder seine schwester zu ärgern.  Auch auf dem spielplatz wenn wir uns mit anderen müttern treffen ist es eine katastrophe. Wir haben da 3 engere familien, mit den kindern er auch in den kindergarten geht. Das problem ist, die haben alle ältere geschwister. Er tut sich dann immer mit den älteren zusammen ( die sind zwischen 5 und 7jahre), dann ärgern sie die kleinen, die eigentlich in seinem alter wären, bis sie heulen und heim wollen. Egal was man sagt, er hört einfach nicht auf und stachelt dann die größeren, die ärger von ihren müttern bekommen dann immer wieder auf. Wir setzen ihn auf die strafbank und erklären ihm immer wieder dass wir das nicht wollen. 2 minuten später fängt er wieder an. Wir haben eine strafe, die wir als aller letztes aussprechen. Das ist " alleine ins bett gehen ohne geschichte und ohne kuscheln". Das findet er echt nicht toll und er sagt dann immer, dass er angst alleine im zimmer hat. Obwohl wir den rollladen halb offen lassen und es ja jetzt gerade taghell ist wenn er um halb acht ins bett geht. Aber selbst wenn wir diese strafe androhen hört er nicht auf. Und wenn wir dann sagen, so jetzt ist schluss, du gehst alleine dann weint er und macht aber nach 5 minuten den gleichen blödsinn. Ich glaube er ist bei den eltern im kindi nicht sehr beliebt, weil er alle ärgert und die kinder dann daheim erzählen, dass es immer unserer war.  Er verdierbt es sich auch mit allen. Er hat auch schon erzählt, dass sie im kindi im garten waren und keiner wollte mit ihm spielen. Er war anfangs bei allen kindern sehr beliebt und auch die anderen eltern haben sich gerne mit uns getroffen. Das ist jetzt nichtmehr der fall. Aber was können wir machen außer erklären? Er nimmt nix an. Er kommt manchmal morgens her und sagt: heute bin ich ein ganz liebes kind. Nach 15 minuten sagt er: heute haue ich alle kinder im kindi. Wir stecken echt in einer sackgasse. Wir schämen uns schon voll und hoffen immer wenn wir auf den spieli gehen, dass keine bekanten kinder da sind. Dies, und die ganzen anderen probleme die wir haben, belasten das unbeschwerte zusammenleben extrem. Man hofft nur noch, dass nicht wieder was im kindi war. Bitte helfen sie uns Bender


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ich Ihre Fragen für übertrieben halte. Für "total bekloppt" halte ich sowieso niemanden.Es ist ja meine Aufgabe, Elternfragen zu beantworten und ich mache das gerne. Ihre Fragen und Ihre Äußerung, dass Sie sich bereits schämen, zeigen recht deutlich, dass das Verhalten Ihres Sohnes sehr belastend für Sie alle ist. Ich denke, es wäre allerdings von einem Viereinhalbjährigen zuviel verlangt, dass er allein die familiäre Situation durch eine Änderung seines Verhaltens "retten" soll. Ihr Sohn scheint Ihre Verunsicherung zu spüren und macht sie sich zunutze, da er dadurch sehr viel Macht innerhalb Ihrer Familie erhält. Das ist aber für ein Kind dieses Alters ungünstig. Sie erreichen derzeit Ihren Sohn nicht mit Erklärungen oder Appellen. Er braucht es, dass Sie bestimmen und unterbinden, was er nicht soll. Drohungen oder Strafen sind ebenfalls keine Hilfe, da er sie nicht ernst nimmt. Ihr Sohn muss Ihr Durchsetzungsvermögen deutlich erleben, damit er sein Verhalten ändern kann. Sie müssen sich für ihn als so stark erweisen, dass Sie ihm gewachsen sind und ihn beschützen können. Dann kann er sich wieder mehr zurücknehmen. Sie sollten ihm das zeigen, bevor sein Machtstreben zu dominant geworden ist. Möglicherweise spielt bei den beschriebenen Problemen auch noch eine Rivalität zur Schwester eine Rolle. Da das Problem inzwischen für Sie so belastend geworden ist, kann es hilfreich für alle Beteiligten sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Erziehungsberatungsstellen oder bei Kindertherapeut/innen können alle Familienmitglieder die notwendige Unterstützung bekommen. Der neutrale Blick von außen hilft auch Eltern zu erkennen, was Sie zur Lösung der Probleme beitragen können. Bitte melden Sie sich gerne wieder. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Mamamaike

Hallo, die Strafe hat dich nichts mit dem Ärgern zu tun. Sie ist nicht logisch und sie ist zeitlich zu weit weg. Ich würde meinen Sohn (der sich übrigens ganz normal verhält für sein Alter) vor dem Spielplatz erklären, dass ich nicht will, dass er andere Kinder ärgert, und wenn er das tut, gibt es eine Verwarnung. Wenn es dann weitermacht, gehen wir sofort nach Hause. Und dann müsst ihr das auch durchziehen! Das ist logisch (er ärgert - er wird entfernt) und erfolgt zeitnah. Schätzungsweise wird er dann noch ein- oder zweimal ärgern, aber wenn ihr dann eben direkt nach Hause geht, wird er sein Verhalten ändern. Erklärungen sind schön und gut, aber es braucht eben auch Konsequenzen. Viele Grüße 


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