Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Gewohnheiten

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Gewohnheiten

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Lieber Herr Posth! Unsere Tochter ist jetzt 13 Monate alt und hat uns bisher mit Ihren Schlafgewohnheiten recht verwöhnt. Nachdem ich sie die ersten 6 Wochen fast nur getragen habe und sie auch nur auf meinem Bauch schlafen wollte,hatte sie wohl so viel Urvertrauen, dass sie von da an überall problemlos einschlafen konnte. Nun hat sich das vor 3 Wochen von einen Abend auf den anderen schlagartig geändert, ohne das wir von unserer Seite aus etwas geändert hätten. Sie brüllt sobald man sie ins Bettchen legt, steht wieder auf und schreit, sobald man sich nur 1 cm vom Bett entfernt. Mir ist schon klar, dass es solche Phasen gibt u. dass man als Eltern da einfach "durch muss".Wir haben noch einen größeren Sohn (7 1/2 ) und haben mit ihm das Problem gehabt, dass aus so einer Phase fast 4 Jahre wurden. Wir mussten manschmal 2 Stunden am Bettchen sitzen, bis er endlich einschlief.Frage: Wie lange dauert eine solche Phase u.was können wir tun, damit es bei unserer Tochter anders läuft?


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, Phasen haben immer einen Grund oder sagen wir besser eine neue Auslenkung. Entweder sind von außen hinzukommende, bedeutende Veränderungen solche Auslöser, oder es sind innere Entwicklungsklippen. Die Phase endet aber, sobald der äußere Auslöser beseitigt worden ist oder die Entwicklungsklippe überwunden. Endet die Phase nicht, wurde folglich irgendeine Sache übersehen oder ein Zeitpunkt verpasst. Nicht jeder Auslöser liegt gleich auf der Hand. Daher sollte man sich langsam vortasten, was es sein könnte. Das beginnt bei körperlichen Beschwerden und endet bei Störungen im Beziehungsumfeld. Kinder sind Seismographen, was das Erspüren von Erschütterungen im Beziehungsgefüge angeht. Bei 1-jährigen ist immer an den Beginn der Loslösung zu denken, der schon allein deswegen Spannungen verursacht, weil das Kind sich von der primären Bezugsperson wegbewegt. Aus Angst, sie dabei zu verlieren, tanzt es wie ein Jojo hin und her und traut sich einmal viel und klammert ein anderes Mal auf dem mütterlichen Schoß sitzend. Da können auf einmal auch Ängste beim Einschlafen auftreten oder in der Nacht, die vorher nie da gewesen sind. Jetzt muss man als Eltern aufpassen. Da hilft einem nicht, dass das Kind so noch nie reagiert hat. Jetzt tut es das, und man sollte ihm alle Gunst erweisen, die sonst schon kleinen Säuglingen zuteil wird. Geht die Angst beim Kind dadurch verloren, stellen sich wieder die alten Zustände ein. Aber man darf jetzt nicht mit der augeblickliche Situation hadern und es sich anderes wünschen als es ist. Viele Grüße


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