Tapi123
Hallo Herr Nohr, vorab vielen Dank für die zahlreichen Ratschläge und die Arbeit die damit verbunden ist. Mein Sohn ist 3 Jahre alt und seid 8 Wochen großer Bruder. Er geht sehr fürsorglich mit dem Säugling um. Allerdings schaut er immer länger zu mir, wenn ich mit dem Geschwisterchen Kuschel oder Spiele. Ich habe den Eindruck, dass er dann traurig ist. Er schaut dann aber weg und macht seine Aktivitäten weiter. Gestern habe ich ihn das erste mal darauf angesprochen und gefragt, ob er es komisch findet ( sein Universalbegriff für negative Gefühle oder Gefühle, die er nicht begreifen kann) er sagte ja. Ich habe ihm gesagt, dass das Baby auch jemanden zum Kuscheln und spielen braucht, ich ihn Liebe und er jederzeit mit kuscheln kann. Wie kann ich ihm beibringen, seine Gefühle nicht zu "schlucken" Er ist für sein Alter sehr weit entwickelt und spricht schon auf einem hohen Niveau. Er wehrt sich auch nicht, wenn Kinder ihm auf dem Spielplatz hauen oder ihm was wegnehmen. Er schaut dann immer nur nach oder analysiert das Verhalten der Eltern, wenn sie das Kind ausschimpfen oder sonstiges. Wie kann ich ihn stärken oder zeigen wie er mit seinen Gefühlen umgehen kann? Vielen Dank im Voraus. Viele Grüße Pia
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Pia, es gibt viele Arten mit (neuen) Situationen umzugehen und die beobachtende ist nicht die Schlechteste. Ihr Sohn muß, wie jeder in der Familie, seine Position neu finden, mit den neuen Beziehungen umgehen lernen. Er wird (idealerweise) die Erfahrung machen, dass Sie weiter für ihn da sind und er noch genügend Raum in der Familie hat. Es ist auch die Zeit, in der andere Beziehungen (z.B. zum Papa) intensiviert werden können, was einen Ausgleich und eine Erweiterung schafft. Es ist also nicht wichtig viel darüber zu sprechen oder zu erklären, da er die reale Erfahrung braucht, um sich ausreichend gesehen zu fühlen. Es ist wichtig, dass Sie oder auch Ihr Mann sich Zeit für ihn nehmen, ihm Raum geben, ihm seine Wichtigkeit zeigen. Situationen wie auf dem Spielplatz kann man ansprechen um erstmal zu verstehen, was ihn so zurückhaltend sein lässt (wobei es auch sehr sinnvoll sein kann, die eigenen Möglichkeiten realistisch zu sehen). Erst dann kann man ihn andere Lösungen finden lassen oder ihm vielleicht vorsichtig Alternativen aufzeigen. Es selbst geschafft zu haben stärkt aber viel mehr, als sich auf andere angewiesen zu erleben. Grundsätzlich scheint es mir wichtig ihn seine Entwicklung machen zu lassen und erst dann einzugreifen, wenn es wirklich förderlich ist. Dr.Ludger Nohr