Malou85
Liebe Frau Henkes, wir haben zwei Söhne, die fast 5 und gut 3 Jahre alt sind, also nur 1,5 Jahre auseinander. Einerseits sind die zwei ein eingespieltes Team, suchen die gegenseitige Nähe permanent und - wenns gut läuft - spielen sie auch mal ohne Interventionen 1-2h gemeinsam. Der Große ist aber seitdem der Bruder auf der Welt ist sehr eifersüchtig. Kontrolliert, dass keiner benachteiligt wird, will immer genau mit dem Spielen, was der Kleine hat usw. Das ist vermutlich alles ganz normal und damit kommen wir zurecht. Seit einigen Wochen ist der Umgang mit ihm teilweise sehr schwierig. Er kommt morgens schon runter und spricht nicht richtig, mault nur so rum. Will nichts selbst machen, wältzt sich lieber auf dem Boden und sagt, er sei müde und alles ist anstrengend. Dann gibt es aber auch die Phasen - manchmal im schnellen Wechsel - in denen er total überdreht, rumalbert, (fremden) Leuten auf den Po haut oder an Kleidung und Haaren zieht und lacht. Ich habe den Eindruck, dass er oft seine Energie nicht regulieren kann, also entweder verhält er sich wie ein Häufchen Elend oder er ist ein unbändigbarer Wirbelwind. Ist das normal in dem Alter? Oder gibt es etwas, das wir in den Situationen tun können? In 1,5 Jahren soll er in die Schule gehen, das kann ich mir dann manchmal gar nicht vorstellen... Vielen Dank und liebe Grüße, Malou
Guten Tag, aus der Distanz kann ich nicht einschätzen, warum Ihr Sohn sich aktuell so verhält und Stimmungswechsel zu haben scheint. Er hat mit diesem Verhalten vermutlich eine Möglichkeit entdeckt, sich Ihre Aufmerksamkeit zu sichern. Fünfjährige können Ihre Energie noch nicht regulieren. Sie sind dazu auf die Unterstützung durch die Eltern angewiesen. Gehen Sie möglichst wenig auf die morgendliche schlechte Stimmung Ihres Sohnes ein. "Ach, bist du schlecht gelaunt aufgewacht? Na, dann komm erstmal in den Tag." Dann kann er sich etwas einfallen lassen oder er bleibt eine Weile schlecht gelaunt. Es ist völlig normal, dss Fünfjährige herumalbern oder auch mal überdrehen. Wenn er die Körpergrenzen fremder Leute nicht wahrt, können Sie ihm sagen: "Ich helfe dir nicht, wenn ... (der Betreffende) sauer auf dich wird. Du weißt ja genau, dass das nicht richtig ist." Versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit mehr dem positiven Verhalten Ihres Sohnes zu widmen und bieten Sie ihm viele Anlässe für erwünschtes Verhalten. Mit Ihrer liebevollen aber konsequenten Begleitung wird Ihr Sohn wieder ein anderes Verhalten zeigen können. Bis zur Einschulung wird die psychische Entwicklung Ihres Sohnes noch weiter voranschreiten. Er wird die aktuelle Forderung nach Aufmerksamkeit zur Bewältigung der Rivalität mit dem Bruder nicht mehr brauchen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes