Anna198
Liebe Frau Henkes, Ich hoffe ich kann meine Frage hier stellen, obwohl sie nicht wirklich hinein passt - aber Ihre Antworten sind so einfühlsam und hilfreich. Meine Mutter hat leider die Angewohnheit, Dinge zu entwerten. Sie macht das nicht mit böser Absicht, aber das ändert nichts daran, dass es mich und somit den Kontakt zu ihr sehr belastet. Ich vermute, dass das ein Muster ist, das sie bereits in ihrer eigenen Kindheit verinnerlicht hat, denn meine Oma hatte (meiner Einschätzung nach) starke narzisstische Züge. Meine Mutter hat versucht, es besser zu machen als meine Oma und hat mit Sicherheit auch ganz viel abgefangen und nicht an mich und meine Geschwister weitergegeben, aber das Entwerten ist leider geblieben. Ich glaube sie merkt es in keinster Weise, wenn sie es macht, es ist einfach ein Teil von ihr. Ich habe deswegen bereits als Jugendliche angefangen, ihr viele Dinge nicht mehr zu erzählen, um mich zu schützen bzw. um mir meine Freude (z.B. über etwas neu gekauftes oder etwas Erlebtes) nicht kaputt machen zu lassen. Denn Sie hat die Fähigkeit, an wirklich allem irgendetwas Schlechtes entdecken zu können. Sie findet Makel, die mir nie aufgefallen wären. Sobald sie sie jedoch ausgesprochen hat, sehe ich sie auch und kann mich nicht mehr unbeschwert freuen..... Haben Sie eine Idee, wie ich gut damit umgehen kann? Immer wenn ich wieder einen Schritt auf meine Mutter zugehe und ihr mehr erzähle und sie mehr an meinem Leben teilhaben lasse, belasten mich ihre ständigen Entwertungen so sehr, dass ich mich wieder zurückziehe, kaum noch etwas erzähle und den Kontakt reduziere. Obwohl ich mir eigentlich mehr Kontakt wünschen würde, aber ich merke einfach immer wieder, dass es mir nicht gut tut, was mich aber gleichzeitig sehr traurig macht und ich fühle mich auch schuldig, weil ich mich zurück ziehe. Ich habe mittlerweile selbst 2 Kinder, die allerdings noch sehr klein sind. Ich möchte auf jeden Fall verhindern, dass sie durch die ständigen negativen Kommentare so belastet werden wie ich.
Guten Tag, eine Möglichkeit des Umgangs mit den Entwertungen Ihrer Mutter haben Sie bereits früh gefunden. Sie ziehen sich verständlicherweise zurück und sollten deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Es war der einzige Schutzmechanismus, der Ihnen als Jugendliche zur Verfügung stand. Vermutlich war Ihnen bereits damals klar, dass Sie Ihre Mutter nicht ändern können. Dann blieb nur das, was Sie selber tun konnten - der Rückzug. Nun merken Sie aber, dass Sie auch noch das Bedürfnis nach Nähe und Kontakt zu Ihrer Mutter haben. Versuchen Sie es mit sogenannten Ich-Botschaften. Sie können ausprobieren, Ihrer Mutter von sich zu erzählen. Schildern Sie ihr, wie sehr Entwertungen durch die Mutter Sie verletzen. Am besten beziehen Sie sich dabei immer auf eine aktuelle Wertung. Erklären Sie Ihrer Mutter auch, dass Ihre Verletzungen immer wieder zu Ihrem Rückzug geführt haben, obwohl Sie lieber guten Kontakt mit ihr hätten. Auch wenn Ihre Mutter sich nicht grundlegend ändern wird, könnten Ihre Erklärungen dazu führen, dass Ihre Mutter sich im Kontakt zu Ihnen mehr Mühe gibt. Ich vermute, Sie hat sicher ebenfalls ein Bedürfnis nach Nähe zu Ihnen, das sie leiten mag. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Guten Tag, eine Möglichkeit des Umgangs mit den Entwertungen Ihrer Mutter haben Sie bereits früh gefunden. Sie ziehen sich verständlicherweise zurück und sollten deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Es war der einzige Schutzmechanismus, der Ihnen als Jugendliche zur Verfügung stand. Vermutlich war Ihnen bereits damals klar, dass Sie Ihre Mutter nicht ändern können. Dann blieb nur das, was Sie selber tun konnten - der Rückzug. Nun merken Sie aber, dass Sie auch noch das Bedürfnis nach Nähe und Kontakt zu Ihrer Mutter haben. Versuchen Sie es mit sogenannten Ich-Botschaften. Sie können ausprobieren, Ihrer Mutter von sich zu erzählen. Schildern Sie ihr, wie sehr Entwertungen durch die Mutter Sie verletzen. Am besten beziehen Sie sich dabei immer auf eine aktuelle Wertung. Erklären Sie Ihrer Mutter auch, dass Ihre Verletzungen immer wieder zu Ihrem Rückzug geführt haben, obwohl Sie lieber guten Kontakt mit ihr hätten. Auch wenn Ihre Mutter sich nicht grundlegend ändern wird, könnten Ihre Erklärungen dazu führen, dass Ihre Mutter sich im Kontakt zu Ihnen mehr Mühe gibt. Ich vermute, Sie hat sicher ebenfalls ein Bedürfnis nach Nähe zu Ihnen, das sie leiten mag. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes