Frage: eigene Fotos und Filme ansehen

Lieber Dr. Posth, herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit. Sie haben neulich einer Fragestellerin zum Thema I-Phone, Filme etc bei Kleinkindern geschrieben. Mir leuchtete alles sehr gut ein, d. die Kleinen alles als Realität wahrnehmen u. man vorsichtig sein muss bzgl. Gewöhnung & Sucht. Nun habe ich dazu eine Frag. Unsere Tochter (24 Mo, forumsgerecht) schaut auf d. I-Phone gern ihre eigenen Fotos u. kl. Filmaufnahmen von sich selbst an (z.B. wenn sie tanzt, o. von ihr im Tierpark, Urlaubsfotos). Oft klappt d. Wickeln dadurch besser (andere Lockmethoden sind oft nicht Anreiz genug). Sehen Sie hier auch ein Problem? Dachte bisher, es sind ja eigene Fotos u. ein Buch o. Fotoalbum wäre sicher auch ok & I-Phone ist halt einfach neues Medium (Empfang schalte ich dann aus). Die eigenen FIlme sind auch ohne schnelle Schnitte u. die Realität hatte sie ja selbst erlebt. Danke für Ihre Einschätzung. Grüße Ankup

von Ankup am 07.10.2013, 07:21



Antwort auf: eigene Fotos und Filme ansehen

Hallo, die kurzen Filme auf dem I-Phone oder Handy von sich selbst sind sicherlich unbedenklich und als Ablenkung beim Wickeln etc. akzeptabel. Es muss natürlich gewährleistet sein, dass das Handy nicht immer mehr auch zu einem üblichen Gebrauchswerkzeug wird. Es sollten also schon diese Ausnahme bleiben. Prinzipiell ist das Sehen von eigenen Bildern, ob bewegt oder statisch, nicht zu vergleichen mit fremden Szenen, weil das Gesehene ja ohnehin Bestandteil der eigenen Erinnerung ist (die dann aber wachgerufen wird). So hat das Gehirn nur eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, nämlich die Erfahrung, selbst als Abbild auf einem Gerät zu erscheinen. Aber das ist beim Spiegel ja auch nicht anders, nur dass dann Gleichzeitigkeit besteht und nicht etwas wachgerufen wrid. Diese Unterschiedlichkeit in der Zeit versteht das Kind in diesem Alter aber noch nicht, so dass dieses Phänomen zu vernachlässigen ist. Sie können also unbedenklich das I-Phone für diesen Zweck benutzen. Vielen Dank für Ihr Lob und viele Grüße.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.10.2013