Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Depressives Kind II

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Depressives Kind II

Nora11

Guten Tag, am 9.7. habe ich bereits eine Frage dazu gestellt. Gestern hatten wir wieder Termin bei der Kinderpsychologin und vorgängig gebeten, uns die Videoanalyse vorzuspielen und uns Erklärungen abzugeben, aufgrund welcher Signale unsere 14 Monate alte Tochter die Diagnose ‚Depression‘ bekommen hat. Die Kinderpsychologin verweigerte dies, berief sich auf die Oberärztin, welche mit ihr das Video ausgewertet hatte. Ich bat aber ‚um klare statt vage Aussagen‘. Als Mutter mit dieser Diagnose konfrontiert zu werden und dies aber nicht erklärt bekommen, ist für mich unmöglich. Die Kinderpsychologin krebste dann zurück und sagte, sie könne auch ‚Verdacht auf Depression‘ in die Akten schreiben. Was jetzt ? Würden Sie das so stehen lassen ? Zweitmeinung einholen ? Danke für Ihre Antwort.


Guten Tag, leichter geworden ist es durch das weitere Gespräch ja noch nicht für Sie. Schwierig ist die Situation für Sie gewiss auch dadurch, dass die Verfassung des Kindes stark von Ihrer eigenen nach der Geburt bestimmt war. Dann ist so eine Diagnose natürlich erstmal ein Schock. Vielleicht können Sie auch überlegen, was für Sie wichtig ist: eine Diagnose in einer Akte oder Hilfsmöglichkeiten für Ihr Kind bei einer Problemlage. Sie können sicherlich davon ausgehen, dass eine Kinderpsychologin eine Diagnose - gerade bei einem so kleinen Kind - nur ausspricht, um zu ermitteln, was einem Kind helfen könnte und nicht um einen Status zu definieren. Wenn es also eine Problematik gibt, wäre es doch sicher vernünftig - vielleicht sogar mit der Psychologin - zu überlegen, was Ihrer Tochter helfen kann. Wenn Sie eine Zweitmeinung einholen, wäre vielleicht eine Säuglingsambulanz an einem psychoanalytischen Institut eine Möglichkeit mehr Klarheit zu bekommen - falls es so etwas in Ihrer Nähe gibt. Sie können auch Ihren Psychiater deswegen aufsuchen. Er kann bestimmt auch mit der Psychologin sprechen, wenn Sie das wünschen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie zu einer Lösung finden, die Ihrer Tochter hilft. Ingrid Henkes


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