Hallo Herr Posth! Mein Mann arbeitet leider sehr viel, teilw. auch am Wochenende, ist abends nicht zum ins Bett bringen da etc. Sonst sehr liebevoll. Unsere Tochter (27 Mo.) reagiert teilweise ablehnend/ sauer auf ihn. Leider verständlich. Beruflich lässt sich das derzeit aber nicht ändern. Was mich umtreibt: Schadet das unserer Tochter sehr? Eigentlich sollte doch Loslösung von mir Richtung Papa erfolgen? Letzte Nacht z.B. wollte er sie nachts trösten - riesen Geschrei, bis ich irgendwann eingeschritten bin. Sofort alles gut. Sie trotz gerade stark, ist aber sonst eine ganz liebe, sehr fröhlich und offen (Kitaeingewöhnung vollkommen ohne Tränen, ganz entspannt), sicher gebunden zu mir - und zu Papa? Zwischenzeitlich durfte er sie nichmals ins Bett bringen, das geht mittlerweile wieder (Arbeitspensum schwankt etwas, so dass er mal abends da ist, mal nicht).
Vielen Dank schonmal für die Antwort, liebe Grüße, Lela
von
Lela77
am 24.03.2014, 09:13
Antwort auf:
Bindung zum Vater/ Loslösung
Liebe Lela, leider spiegelt Ihre Beschreibung des Tochter-Vater-Verhältnisses die Situation in sehr vielen in Deutschland Familien wider. Das hat zum einen mit der Familienfeindlichkeit unserer Arbeitswelt zu tun, zum anderen aber auch mit dem immer noch fehlenden Bewusstsein vieler Väter für ihre Bedeutung in der Entwicklung der Kinder. Das Politikum daran ist eine Aufgabe, die nur die Gesellschaft ändern kann. Ein moderner demokratischer Staat, der die Menschenrechte und damit auch die Kinderrechte ernst nimmt und achtet, müsste sich anders zur Frage von Areit und Familie einstellen. Länder wie die skandinavischen machen uns vor, wie das funktionieren kann. Aber die Bewusstseinsfrage im Hinblick auf die große Bedeutung der Väter im Großziehen ihrer Kinder kann jeder für sich lösen. Es gibt immer Mittel und Wege, sich etwas mehr von der Berufsbelastung zu befreien und konkret mehr Zeit seine Kindern zu widmen. Wobei es nicht nur um den Zeitfaktor an sich geht, sondern ebenso auch um die Beziehungsqualität. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.03.2014