Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Autonomie

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Frage: Autonomie

Tapi123

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Sehr geehrte Frau Henkes,  meine 24 Monate alte Tochter strebt sehr stark nach Selbständigkeit und ist sehr willensstark, seit ihrer Geburt. Ich versuche sie so oft wie möglich dabei zu unterstützen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen es schnell gehen muss, da sage ich ihr,  sie habe Zeit, bis ich bis 10 gezöhlt habe oder es gibt auch Dinge die einfach gefährlich sind, welche ich unterbinde und ihr aber auch erkläre, warum sie das nicht darf.  Sie akzeptiert gar nichts. Es muss immer so laufen wie sie es möchte. Ansonsten demonstriert sie mit allen verfügbaren Mitteln und beruhigt sich dann nach 20! min. Selbst wenn ich Sie dann tröste, weint sie vor sich hin. Die Autofahrt dauert ihr zu lange, dann schreit sie bis das Auto aus geht. Weder Ablenkung noch trösten oder ignorieren bringen eine Lösung oder Beruhigung.  Ich habe den Eindruck, als würde sie das brauchen, um sich abzureagieren. Wenn ihr was nicht passt, haut sie oder kneift sie.dann halte ich ihre Hand fest und sage nein, du darfst du nicht hauen oder kneifen. Ich bin in der Regel ziemlich gelassen, aber mittlerweile stört es die Abläufe sehr und es ist sehr kräfte zehrend. Zumal mein älteres Kind dann mit uns die jeweiligen Situationen ausharren muss.  Wie könnte ich meiner Tochter in ihrem Gefühlschaos bessere Unterstützung bieten?  Mein Mann unterstützt das Verhalten in keiner Weise und ignoriert sie dann einfach. Das ändert aber nichts an ihrem Verhalten und sie sucht dann noch mehr nach meiner Nähe.  Ist das noch das normale Autonomieverhalten?  Sie geht noch nicht in die Kita, ich betreue sie hauptsächlich. Mein Mann arbeitet Vollzeit. Herzlichen Dank im Voraus!   


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist ganz normales Autonomieverhalten. Im Alter Ihrer Tochter ist es für ein Kind eine wichtige Erfahrung, seinen Willen zu erproben und seine "Macht" kennenzulernen. Allerdings sind Kinder oft überfordert, wenn sie ihren Willen nicht bekommen und darüber in Wut geraten. Dann brauchen sie starke Erwachsene an ihrer Seite, die ihnen bei der Regulation helfen und sie begrenzen. Ihre Tochter "braucht" dieses Verhalten nicht, aber sie kann es mit zwei Jahren einfach noch nicht besser. Ihre Tochter muss erst lernen, dass sie durch ihr Verhalten ihren Willen nicht durchsetzen kann. Das ist ein Prozess, der Zeit benötigt. Ignorieren ist hier sicher nicht so hilfreich wie Beruhigen oder Ablenken. Dann fühlt sich Ihre Tochter nämlich in ihren schwierigen Gefühlen nicht alleingelassen. Mit der Zeit kann sie dann lernen, dass Sie bei ihr sind und ihr Verhalten möglichst gelassen aushalten, dass Sie sich aber davon nicht bestimmen lassen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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