Snoopy2016
Liebe Frau Henkes, vorab vielen Dank für Ihre tolle Arbeit.. Sie geben immer individuelle, feinfühlige Ratschläge, dass ich gerne hier reinlese. Ich selbst habe zwei Kinder. Einen Jungen, knapp sieben und ein Mädchen, zweieinhalb Jahre alt. Es geht um meinen Sohn und ich bitte um Ihre Einschätzung. Er ist ein sensibler, gefühlsstarker, unsicherer, liebenswerter Junge. Unser „Problem“ ist, dass er sich nach wie vor schlecht trennen kann bzw. über das notwendige Maß (Schule) hinaus absolut nicht möchte. Er wurde mit etwa 15 Monaten in der Krippe eingewöhnt. Bis er ca. vier Jahre alt war war das Abgeben im Kindergarten trotz sanfter Eingewöhnung bis auf wenige Ausnahmen die Hölle - mit dicken Tränen, lautem Protest und festkrallen an mir bei der Übergabe. Es besserte sich in den letzten beiden Jahren. Nun geht er in die Schule - ohne Probleme, außer ab und zu im Vorhinein, wo er alles dran setzt, dass er nicht zur Schule muss - bspw. sagt er habe Schmerzen / ist krank und daran auch vehement festhält. In der Vergangenheit konnte man darauf vertrauen, dass wenn er sagte, es geht ihm nicht gut, dem auch so war. Mittlerweile zweifle ich dies öfter an, was ihn natürlich verletzt und wütend macht, da dies sein letzter Hebel ist. Mich frustriert dieser Kampf ebenso, gerade weil es Ausmaße annimmt, die nicht akzeptabel sind. Bereits jetzt fängt er an zu jammern nicht die Hälfte der Sommerferien in den Hort gehen zu wollen. Er achtet penibel darauf pünktlich abgeholt zu werden von der Schule - früher geht natürlich gerne jederzeit, später würde nie ohne Weiteres akzeptiert werden. Auch mal zusammen mit seiner Schwester zur Oma zu gehen möchte er partout nicht, unabhängig der Zeitspanne, ob nur für 1-2 Stunden oder länger. Es sei denn Oma hat sich das ultimative Spaßprogramm wie Indoorspielplatz oder Ähnlichem ausgedacht, was natürlich auch nicht immer geht. Auch zum Einschlafen braucht er nach wie vor Begleitung und möchte auch nicht alleine bzw. nur mit seiner Schwester in seinem Zimmer schlafen. Es muss immer ein Elternteil (bevorzugt die Mutter) dabei sein. Es raubt mir so viel Energie. Ich möchte gerne wieder etwas Paarzeit erleben oder auch mal meinen persönlichen Interessen nachgehen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, da ich meinen Sohn auch nicht zwingen möchte bspw. zur Oma zu gehen und ihm damit das Gefühl zu geben „abgeschoben“ zu werden. Es muss nicht oft sein, aber ein wenig Freiraum wäre für alle ganz dringend notwendig, um einander wieder vollständig genießen zu können. Woher kommt sein „Klammern“ / immer zuhause sein wollen? Haben wir eine schlechte / unsichere Bindung? Hat die Kindergartensituation dazu beigetragen? Wie können wir ihn in der Lösung von uns unterstützen? Sein Selbstwertgefühl stärken? Haben wir ihn in der Vergangenheit zu sehr „verhätschelt“? Wann können sich Kinder in andere hineinversetzen? Ich habe das Gefühl, er schaut in solchen Situationen nur auf sich, Perspektivwechsel, dass auch wir Eltern andere Bedürfnisse/Wünsche haben ist nicht möglich. Er geht seinem Hobby nach, würde hier auch problemlos alleine bleiben, aber meist ist der Papa mit dabei. Auch zu Freunden oder Kindergeburtstagen geht er alleine. Allerdings dies eher selten und auch nur bei sehr guten Kontakten. Verabredungen mit Freunden sind ihm auch lieber bei uns zuhause. Ich hoffe Sie können sich ein ungefähres / ausreichendes Bild der Situation machen. Entschuldigen Sie den langen Text.
Guten Tag, im Nachhinein und aus der Distanz lässt sich nicht mehr feststellen, warum Ihr Sohn sich so verhält. Er braucht offenbar seine vertraute Umgebung, möglichst mit Anwesenheit der Eltern, um sich sicher und wohlzufühlen. Vermutlich ist sein Selbstwertgefühl noch nicht soweit entwickelt, dass er sich den Anforderungen der Außenwelt furchtlos und gelassen stellen kann. Dies mag mit der problematischen Kindergartensituation zusammenhängen. Jetzt geht es aber darum, Ihren Sohn so zu unterstützen, dass er sich den anstehenden Entwicklungsaufgaben angemessener stellen kann. Das bedeutet zunächst, dass Sie das Verhalten Ihres Sohnes akzeptieren und ihm die benötigte Sicherheit durch Nähe bieten. Grundsätzlich können Siebenjährige lernen, dass Eltern eigene Bedürfnisse haben, die von den Kindern berückichtigt werden müssen. Das geschieht allerdings meist nur, wenn die Eltern auf ihre Bedürfnisse hinweisen. Von alleine denken Kinder nicht daran. Ihr Sohn scheint aber tatsächlich in großer Not zu sein, so dass er seine Perspektive gar nicht auf andere richten kann. Das hängt sicher nicht damit zusammen, dass Sie ihn zu sehr verwöhnt hätten. Er muss auch keine unsichere Bindung an Sie haben. Er benötigt vor allem Hilfe bei der Selbstwertentwicklung. Bieten Sie ihm viele Gelegenheiten sich tüchtig und handlungsmächtig zu erleben. Wenn er mit sich zufriedener sein kann, wird er auch mutiger werden und sich von Ihnen trennen können. Möglicherweise hängt sein Bedürfnis sich ausschließlich zu Hause aufzuhalten auch mit seiner Rivalität zur kleinen Schwester zusammen. Wenn er sich woanders aufhält und sei es bei der doch wohl vertrauten Oma, würde er ihr das Feld überlassen. Das könnte bedeuten, dass Sie die Schwester lieber hätten als ihn. Wenn er anwesend ist, kann er darauf Einfluss nehmen, dass die Schwester ihm nichts wegnimmt. Beginnen Sie in kleinen Schritten Trennungssituationen einzuführen. Möglicherweise gelingt das ganz gut beim Einschlafen. Da sind Sie ja im Haus und in der Nähe. Besprechen Sie das mit Ihrem Sohn. Sie kennen Ihren Sohn am besten und können überlegen, in welcher Situation Sie von ihm am ehesten das Alleinesein verlangen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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