Frage: 4jähriger findet kein Ende

Hallo Herr Dr. Posth, Unser Sohn (4 Jahre, KG mit 2 J.für 3x3 Std. pro Woche nach sanfter Ablösung, forumsgemäß erzogen) entwickelt sich in Summe super. Einziges Problem: egal, was er gerade tut, er findet kein Ende. Er ist an fast allem sehr interessiert und kann sich sehr lange und intensiv mit Sachen beschäftigen. Alles toll. Probleme gibt es nur, wenn er eine Handlung unterbrechen soll oder wenn er etwas nicht beginnen darf. Beispielsweise das allmorgendliche Anziehen. Er möchte noch eben gucken, wie der Kran funktioniert oä. Egal, ob wir ihn kurz lassen oder die Aktivität nach kurzer Erklärung komplett verbieten, es folgt nach ellenlangen Diskussionen letztendlich Geschrei!! Selbes mehrfach am Tag? Ist das normal? Was können wir dazu beitragen, solche Situationen zu deeskalieren? Der ständige Streit zehrt an unseren Nerven!

von Ricardo1 am 30.09.2013, 10:03



Antwort auf: 4jähriger findet kein Ende

Hallo, in solchen Fällen stoßen das Bedrüfnis beim Kind und organisatorische Notwendigkeiten in der Familie aufeinander. Das sind natürlich die ganz normalen Auseinandersetzungen, die man mit seinen Kindern zu führen hat, wobei die Art der Bedürfnisse bei den Kindern sehr unterschiedlich ist. Ihr Sohn ist der große Zugucker und Betrachter, eine bei Jungen weit verbreitete Vorliebe. Die Kollisionen in der Familie können Sie am besten durch das Regelprinzip lösen. Das bedeutet, dass Sie mit Ihrem Sohn zusammen die Problematik in aller Ruhe, also außerhalb jeder Zuspitzung, besprechen und ihm dabei erklären, warum das manchmal so und nicht anders zu laufen hat. Das Regelprinzip sagt aber auch, dass auch das Kind etwas dazu sagen kann, und man mit ihm einen Kompromiss ausarbeitet, der zu einer Lösung des Problems führt. Das Wichtige und Zielführende daran ist, dass das Kind spürt, an der Regelung beteiligt zu sein, und in seiner Meinung berücksichtigt zu werden. Dadurch hat es das Gefühl, wirkmächtig zu sein und in gewisser Weise Kontrolle ausüben zu dürfen. Das wiederum macht es bereit, sich positiv auf die gefundenen Lösungen einzustellen. viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.10.2013