Frage im Expertenforum Babyschlaf an Margit Holtschlag:

Zweijährige übermüdet und beißt statt Mittagsschlaf

Margit Holtschlag

 Margit Holtschlag
Fachkinder­krankenschwester und Ausbilderin zum Familien­orientierten Baby­schlaf­coaching, Kursleitung Baby­massage
Weitere Kurs- und Beratungsangebote

zur Vita

Frage: Zweijährige übermüdet und beißt statt Mittagsschlaf

Hollygoeslightly

Beitrag melden

Liebe Frau Holtschlag, wir bräuchten dringend einen kompetenten Rat. Unsere zweijährige Tochter hat bislang problemlos mit beiden Elternteilen Mittagsschlaf gemacht. Seit etwa einer Woche geht es nur noch mit dem Papa. Lege ich mich als Mutter mit ihr hin, turnt sie herum. Ich erkläre dann, dass ich jetzt eine Pause mache und schließe langweilig die Augen. Dann befühlt sie mich oft oder ruft "Mama". Reagiere ich nicht oder erkläre nochmals Schlaf, beißt sie. Leider heute auch richtig ins Gesicht.  Verlasse ich dann ihr Bett, weint sie sehr. Lege ich mich wieder dazu, geht es von vorne los. Manchmal schlägt sie sich auch selbst auf den Kopf, bevorzugt kratzt und beißt sie jedoch mich. Der Papa liegt beim Einschlafen vor dem Bett und hält ihre Hand, also außer Reichweite. Lege ich mich vor und nicht mit ihr ins Bett, weint sie. Das toleriert sie nicht. Eigentlich braucht sie den Mittagsschlaf noch dringend, aber so kann ich mich nicht mehr dazulegen. Wir liegen oft 1,5h wach im Bett und sie turnt, zwickt, beißt und ich finde die Situation einfach unerträglich. :(


M. Holtschlag

M. Holtschlag

Beitrag melden

Liebe Hollygoeslightly, die Kleine befindet sich in einer absoluten Überforderungssituation, in der nur Sie als Eltern die Richtung vorgeben können und die Grenzen klar ziehen sollten. Dass es überhaupt zu dem Beissen gekommen ist, ist eine Grenzüberschreitung. Das kann mal passieren, darf aber nicht weiter passieren. Die Kleine kann sich noch nicht in andere hineinversetzten und weiss nicht, dass das Verhalten zu Schmerzen und vielleicht sogar zu Narben führt. Wer sich so verhält, wird auf Dauer keine Freunde finden. Ich denke, dass Ihr Mann da ein gutes Vorbild ist, orientieren Sie sich an ihm und gehen Sie genauso vor wie er. Sollte das nicht möglich sein, überlassen Sie ihm diese Aufgabe, sooft das möglich ist. Noch besser wäre es, wenn Sie Ihr Haltung zum Weinen noch einmal reflektieren und überdenken würden. Dazu finden Sie auf meiner Webside weiter unten im Blog einen Artikel. Wer überforder ist, weint auch schon mal. Das ist auch gut so, denn so baut man Stress ab und die Anspannung kann sich lösen. Wichtig ist es, in einer Situation in der es einem zum Weinen ist, von empathischen Menschen umgeben zu sein, die zuhören, die Taschentücher anreichen und einfach nur lieb sind. Diese Erfahrung sollte auch Ihre Kleine machen dürfen. Das Turnen würde ich liebevoll aber konsequent unterbinden.  Damit die Sitution sich in den Einschlafsituationen nicht so hochschaukelt, ist es wichtig, dass Sie auch Ihre Interaktion am Tage und in den guten Phasen einmal kritisch beobachten und reflektieren. Wie lange erlauben Sie die "Mini-Krisen" des Alltags, wie viel Zeit hat die Kleine, bei "Problemen" selber eine Lösung zu finden und eine Idee zu entwickeln? Es wäre gut, wenn sie langsam lernt, wie und dass man sich auch selber regulieren kann, denn das ist eine wichtige Vorraussetzung für ein soziales Miteinander. Für eine persönliche Beratung stehe ich gerne zur Verfügung. Ich wünsche Ihnen viele berührende Momente mit der Kleinen, Margit Holtschlag  


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.