Pusteblume1235
Guten Tag Frau Dr. Dotzauer, meine Tochter Mia ist 2 Jahre & 9 Monate alt. Sie hat bis vor zwei, drei Monaten nie durchgeschlafen & ist teilweise 4-5 Mal aufgewacht. Sie wehrt sich mit Papa einzuschlafen & wenn ich nicht im Zimmer bleibe, weinte sie teilweise bis zu 45 Minuten lang. Wir haben alle möglichen Ratschläge versucht. Es gibt seit kurzem Abende, an denen sie durchschläft, aber auch nur, weil mein Mann irgendwann gesagt hat, sie bekommt eine Kleinigkeit dafür. Ich weiß, das ist nicht gut aber das war es uns ehrlicherweise Wert. Das klappt auch nicht immer. Sie ist immer noch sehr abhängig von mir & ich muss teilweise 1 Std. neben ihr sitzen bis sie eingeschlafen ist. Jedes Mal, wenn wir es mit Strenge versucht haben, ging es ihr nicht gut. Nun erwarte ich im Oktober mein zweites Kind & habe große Panik, wie das werden soll. Mia lässt sich nur von mir ins Bett bringen, was mich jetzt schon oft fertig macht, weil ich keine Zeit zum Ausruhen habe und alles an mir liegt und mein Mann nicht wirklich etwas dagegen tun kann, obwohl sie eine gute Bindung haben. Was soll ich tun, wenn unsere Baby zur Welt kommt? Wie soll ich mich nachts um das Baby kümmern & dann auch noch um Mia. Mich plagen ganz viele Selbstzweifel, was ich falsch gemacht haben könnte. Ich kenne niemanden in unserem Umkreis, die Kinder mit solchen Schlafproblemen hatten. Wir waren so oft an unserer Grenze, dass wir Mia oft angeschriebn haben. Ich mache mir große Vorwürfe & Sorgen, sie dadurch geschädigt zu haben. Könnten Sie mir ein paar Tipps geben, was ich tun kann? Danke und LG!
Guten Abend, @ Mia´s Einschlafen: Natürlich kann sie lernen, wie selbstständiges Einschlafen geht! Dazu braucht es aber einen guten Plan. 1. Sich mit dem Kind verbinden und Führung übernehmen und eine sinnvolle Abendroutine etablieren. 2. Sie geben vor wer Mia ins Bett bringt und nicht Mia. Ich würde abwechseln. Klug und weise verabschieden Sie sich vor dem Abendessen und genießen einen freien Abend. Mit Papa wurde die Abendroutine besprochen und er versucht diese ähnlich umzusetzen. @Abendroutine: frühes Abendessen, Spielzeit, Badezimmerzeit, Bilderbuchzeit, Herzenszeit (Tag durchjgehen, das Schönste benennen, Lob des Tages etc...und dann wird sich verabschiedet (=Markierung) und sich weggedreht und sich um seinen Fake-Schlaf gekümmert, nicht sitzend/wachend übert dem Kind - sondern schlafend. @Bestechung/Belohnungsversprechen: würde ich nicht machen. Denn wenn Sie dieses Verhalten vorleben, laufen Sie Gefahr, dass ihre Tochter lernt, dass normales Verhalten an Vergünstigungen gekoppelt sein kann. Bzw: sie erwartet dann Vergünstigungen für Normalitäten und wenn ihre Erwartung enttäuscht wird, ist Verweigerung oder Erpressung ihrerseits naheliegend. @ 1 Std daneben sitzen: würde ich nicht machen. Sie geht später ins Bett, damit sie wirklich müde ist und sie verabschieden sich nach der Herzenszeit (Markierung), sie liegen daneben, drehen sich weg und schnarchen los. (Fake-Schlaf) Damit ermöglichen sie selbstständiges Einschlafen ihrer Tochter @Kuscheltier: tagsüber mit emotionaler Bedeutung aufladen In Tröste-und Beruhigungssituationen. @ Nachwuchs: Ich würde den Papa mit in die Verantwortung nehmen und dazu nicht bis Oktober warten. Sondern jetzt abwechseln ,mit dem zubettbringen und fairer Weise erleichtern sie den Prozess, indem Sie die Wohnung frühzeitig, vor dem Abendessen verlassen. @Baby da: kein Problem, bis dahin hat ihre Tochtrer gelernt, dass Papa auch cool ist. Es ist allerdings Ihr Job, sich auch abzugrenzen und den Beiden die Möglichkeit des Zueinander findens zu geben. Nicht erst im Oktober, sondern jetzt. Ohne Ihre Klarheit diesbezüglich hat der Papa keine Chance! @ Vorwürfe, Selbstzweifel und Sorgen: helfen nicht weiter, lassen einen nur schlecht fühlen und machen schwach. Wegschieben und besser machen. Mit Papa besprechen, dass die Zeit des Alleinstemmens jetzt vorbei ist und die Kraft der Familie genutzt wird. Tatsachen schaffen und machen. Alles Gute dabei herzliche Grüße Daniela Dotzauer
Pusteblume1235
Guten Tag Frau Dotzauer, vielen Dank. ich werde es mit Ihren Tipss versuchen. Eine Frage hätte ich noch. Mir wurde in diesem Forum vor ein paar Monaten gesagt, ich soll nicht mehr mit Mia im Bett schlafen, da sie deshalb Nachts immer aufwacht, weil sie nicht die gleiche Situation vorfindet, in der sie eingeschlafen ist. Das sei der Grund, dass sie nicht selbst in den Schlaf zurück findet. Der Vorschlag war, lieber auf einem Stuhl neben ihr zu sitzen und alle paar Tage weiter weg zu rücken. Wenn ich aber aus dem Zimmer verschwunden bin, auch wenn sie mich noch sehen oder hören konnte, bekam sie Panik und weinter ohne aufzuhören. Deshlab bin ich auf dem Stuhl neben ihr geblieben (habe aber nicht mir ihr interagiert). Nun sagen Sie, ich soll neben ihr liegen mit dem Fake-Schlaf? Ich bin ein wenig verwirrt, da ich nun verschiedenste Methoden ohne Erfolg probiert habe und ich denke, dass auch Mia schon verwirrt ist. Wie soll ich nun am besten Vorgehen. Neben ihr so tun als würde ich schlafen oder versuchen irgendwann das Zimmer zu verlassen? Danke und beste Grüße, Anja Milicevic
Ja verschiedene Menschen geben verschiedene Empfehlungen. Das verwirrt! Das passiert regelmäßig wenn man viele frägt. Dann hören Sie am besten auf Ihr Bauchgefühl und finden eine Lösung die zu Ihnen passt. Ich empfehle den Fake-Schlaf, damit Sie ihrer Tochter die Möglichkeit geben selbstgesteuert einzuschlafen. Mit Kuscheltier und wachsendem Selbstvertrauen und immer weniger elterlicher Co-Regulation. Natürlich wird auch diese Hilfestellung schrittweise ausgeschlichen. Wegdrehen,wegrücken, weggehen das braucht aber Zeit damit die Selbstregulation in Gang kommt. Egal ob Sie liegen oder sitzen, Ihre Tochter braucht positive Erfahrungen mit dem Einschlafen. Das heißt aber nicht, dass Sie sich immer durch das instrumentelle Schreien ihrer Tochter steuern lassen müssen. Ich würde daneben liegen und schlafen da gibt es keinen Grund zur Panik und meiner Tochter beibringen dass sie zur Schlafenszeit auch selbstständig einschlafen kann. Erst wenn wegdrehen klappt, dann wegrücken und erst dann rausgehen. Alles Gute Herzliche Grüße Daniela Dotzauer
Pusteblume1235
Guten Tag, danke nochmal für Ihre Empfehlungen. Wir haben alles genauso umgesetzt fur mehrere Wochen. Mia wacht immer noch 2-3 Mal in der Nacht auf. Es ist sehr schwer für mich, da ich hochschwanger bin und wir beide nicht zur Erholung kommen. eird sich das irgendwann von selbst regeln oder kann ich irgendetwas tun. Sie hat immer sie will bei mir sein oder hat Angst. lg Anja
Guten Abend, wenn sich ein Verhalten über Wochen nicht verändert, bedeutet das nochmal genauer hinzuschauen. Meist liegt es daran, dass das dysfunktionale Verhalten aus Versehen unbeabsichtigt positiv verstärkt und damit erhalten bleibt. Ich finde es wäre an der Zeit, dass der Papa mit ins Boot kommt und darüberhinaus auch ein Übergangsobjekt (Kuscheltier). Denn nach der Geburt ist es günstig, wenn Sie sich auf das Neugeborene konzentrieren können. Momentan sind Sie noch das Kuscheltier für Mia, welches sie mit ihrem Willen/Ängsten steuert. Wie wäre es mal in einem anderen Zimmer zu schlafen und dem Papa die Verantwortung zu übergeben? Das wird ja um die Geburt sowieso von Nöten sein - warum dann nicht schon vorher die Kleine daran gewöhnen? Ihre Frage, wie Sie zwei Kinder ins Bett bringen sollen, möchte ich - mit dem Papa - beantworten. Natürlich können Alleinerziehende auch mehrere Kinder ins Bett bringen, entweder nacheinander oder gleichzeitig. Das ist kein Problem, aber ich würde Ihnen wünschen, dass Sie die Belastung teilen und dies entsprechend gestalten und üben. Natürlich braucht es eine gelebte gute Beziehung zwischen Papa und Kind und auf Ihrer Seite die Erlaubnis bzw. die Ermächtigung des Papas. Ich wünsche Ihnen alles alles Gute Daniela Dotzauer