Lisamarie_1999
Sehr geehrte Frau Dr. Dotzauer, ich wende mich an Sie, weil ich große Probleme mit dem Schlaf meines 6 Monate alten Sohnes habe. Seit seiner Geburt schläft er ausschließlich auf den Armen – sei es bei meiner Mutter, meinen Geschwistern oder mir. In unserer Familie führen wir ein Restaurant und arbeiten täglich gemeinsam, sodass mein Sohn immer von jemandem gehalten wurde. Sobald wir versuchen, ihn ins Bett zu legen, wacht er sofort wieder auf. Auch jetzt, mit 6 Monaten, schläft er nur noch auf meinen Beinen. Seine Schlafphasen sind extrem kurz – meist nur 20 Minuten – danach ist er etwa drei Stunden wach, bevor er erneut für 20 Minuten schläft. Dieses Muster setzt sich auch nachts fort, weshalb ich seit Wochen kaum Schlaf bekomme und wenig Zeit für mich habe. Mein Mann arbeitet täglich bis 21 Uhr, sodass ich mit der Situation weitgehend allein bin. Ich bin verzweifelt und suche dringend nach einem Weg, meinem Baby beizubringen, normal in seinem Bett zu schlafen – sowohl beim Mittagsschlaf als auch nachts. Ich wäre für Ihre Unterstützung und Tipps sehr dankbar. Mit freundlichen Grüßen
Guten Abend, Ihr Sohn hat nun sein Leben lang Erfahrungen mit dem Schlafen auf Armen oder Beinen, wahrscheinlich auch mit Bewegung, nehme ich an. Natürlich kann er das anders lernen, das wird aber zu Anfang auf Protest stoßen, denn jeder bevorzugt das Gewohnte. Protest erschwert das Einschlafen. Maßnahmen: 1. Wachzeiten ausdehnen. morgens 2 Std. mittags 2-2,5 Std und zum Abend hin 3 Wachstunden. Also lieber nur 3 Schlafangebote als 4/d. 2. Am ersten Tagschlaf würde ich ein Einschlafroutine etablieren: das satte müde (2 Wachstd) und ruhige Kind mit guter Laune wird senkrecht solange durchs abgedunkelte Zimmer getragen, gesungen und gewogen, bis es ein Signal der Entspannung sendet. Erst dann in die Waagerechte begeben und es in die Ellenbeuge schnuffeln lassen. Gerne darf es anfangs dabei einschlafen, dann gemeinsam huinlegen aber nicht auf die Beine sondern neben Mama, gerne seitlich gelagert mit einer Rolle im Rücken . Das muss geübt werden, bis es verstanden wurde. Dann wegdrehen, wegrücken, und irgendwann weggehen. 3. Am Mittagsschlaf nach 2,5 Wachstunden würde ich eine Schlaf in der Trage (mit abdunkeln und marschieren) vorschlagen, da ist die Chance am größten dass die Schlafphasen verbunden werden. auch der dritte Schlaf gelingt am leichtesten in der Trage. 4. Abends zur Nacht wieder so wie beim ersten Tagschlaf, mit Einschlafroutine mit leise-langsam-langweiliges "Runterkuscheln" und Ablegen. 5. Nachts würde ich ihn bei Hungerwachen (längere Zeit ohne Nahrung) stillen und beim Zwischenerwachen (kurze Schlafenszeit) versuchen ihn mit gestuften Beruhigen das Weiterschlafen zu lehren. Also mit Stimme, schschsch, Handauflegen, Umlagern z.B. von einer Seite auf die andere, schuckeln, hochnehmen in die Ellenbeuge schnuffeln lassen, kurz tragen, und nur wenn es gar nicht geht, dann halt stillen. Durch das gestufte Beriuhigen geben Sie dem Weiterschlafprozeß eine Chance und ermöglichen ihrem Kind eigenregulative Fähigkeiten zu entdecken und einzuüben. 6. Darüberhinaus Kuscheltuch am Tage einführen und Schnullerhandling üben 7. auf sättigende Mahlzeiten tagsüber achten 8. Nachts Mahlzeiten reduzieren Alles Gute Herzliche Grüße Daniela Dotzauer